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496

Schriften von Römer-Büchner, Braun, Seidl und Becker etc.

Stadt Doliche, die Heimath und der Ursitz des Dolichenus, lag, des-
sen Priester Arcias Marinus die aus der Heimath verpflanzten Lands-
leute als Priester des gemeinsamen Gottes begleitet zu haben scheint,
dass aber wirklich Doliche diese Heimath des Gottes war und jede
andere Ableitung abenteuerlich ist, steht wohl schon längst so fest,
dass es der Erörterung der verschiedenen Herleitungsversuche bei
Seidl S. 6 —8 kaum bedurft hätte. — Von besonderer Bedeutung
sind nun aber auch die Namen mehrer dedicatoren dieser Dolichenus-
Altäre. Schon gleich bei dem dedicalor der jüngst aufgefundenen (vgl.
Nr. 4, S. 6 A. 7) Ara von der Saalburg Tiberius Claudius Candidus
würde eine Beziehung auf den von Lersch in den Bonner Jahrb. XII,
S. 1 — 16 mit Bezug auf Grut. 389, 2, Orelli 789 besprochenen
gleichnamigen Consul naheliegen, wenn nicht jede weitere Angabe
über Heimath, Stand und sonstige Verhältnisse des dedicators fehlten.
Da dieses der Fall ist, können wir dieses neue Mitglied der Gens
Claudia nur neben einen ganz gleichbenannten Verwandten stellen,
der bei Mommsen 635 (III, 6) erwähnt wird. Von grösserem In-
teresse sind dagegen die dedicatoren von n. 2 u. 6 Oclavius Pater-
nus und L. Veratius Paternus, insoferne, wie schon Creuzer a. a. 0.
S. 472 a. hervorhebt, sich schliessen lässt, dass die Familie der Pa-
terni dem Dolichenus besonders huldigte. Schon Lersch hat in den
Bonner Jahrb. IX, S. 143 ff. für andere Gottheiten auf diesen be-
sondern Cult durch einzelne Familien aufmerksam gemacht und es
bestätigt sich diese Beobachtung bei dem Dolichenus auch noch durch
ein weiteres unbestreitbares Zeugniss. Gewiss ist es nämlich nicht
blossem Zufalle zuzuschreiben, wenn wir einen centurio C. Julius
Marinus (48), ferner einen Sacerdos Bellicus, Sohn eines Ma-
rinus (23), in gleicher Weise zwei sacerdotes Antiocus und
Marinus (43), desgleichen drei sacerdotes Sopatrus, Marinus
und Caius (46) als dedicatoren von Altären des Dolichenus sehen.
Vielmehr scheint das sacerdotium Dolicheni in dieser Familie der
Marini darum häufige Vertreter gefunden zu haben, weil dieselbe
dem Culte dieses Gottes ganz besonders huldigte. Ueberraschende
Bestätigung erhält diese Vermuthung nun auch durch den Arcias
Marinus, ebenfalls einen sacerdos Dolicheni, dessen erster, offen-
bar griechischer Namen, sich in dieser Form (vgl. Nr. 2 S. 5) nir-
gend mehr nachweisen lässt, ohne Zweifel aber derselbe mit dem
bekannten Archias ist, was gerade so dem Arcias entspricht,
wie Antiochus dem Antiocus in n. 43. Schliesslich möge noch
eine Bemerkung über die Weihformel D. D. (7, 9, 13, 35, 67)
erlaubt sein, über welche auch Nr. 4, S. 15 f. zu vergleichen ist.
Die Erklärung derselben durch dedicavit ist nach Mommsen p. 484
ganz entschieden zu verwerfen und nur die zu 35 adoptirte von d o-
num (dono), dal (dedit) beizubehalten, was sich an mehr als
10 —12 Inschriften, die Mommsen a. a. 0. zusammenstellt, ausge-
schrieben findet. Ergänzend kommt dazu jetzt auch das Don um
donavit der Remager Inschrift. —
Frankfurt a. Μ. J» Bctker.
 
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