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Nr. 41.

HEIDELBERGER

1854.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Neigebaur, Dr. J. F. Dacien, aus den Ueberresten des klassischen
Alterthums mit besonderer Rücksicht auf Siebenbürgen, topogra-
phisch zuammengeslellt; nebst einer Uebersichtskarte des Traja-
nischen Daciens. Kronstadt, 1851. gr. 8. S. XIV u. 311.
Es ist nichts erfreulicher und grösseren Lobes werth, als wenn
Männer, welche wegen ihres Berufes verschiedene Länder und Orte
zu besuchen bestimmt sind, die Muse, welche die Geschäfte ihnen
lassen, anwenden, um Land und Leute wie deren Geschichte und
Denkmäler näher kennen zu lernen; und dies ist dann um so höher
zu schätzen, wenn die Erforschung Gegenstände betrifft, welche ein-
mal noch wenig bekannt sind, und in welchen weiter fast erst durch
fremde Gelehrte Liebe zu einzelnen Studien geweckt werden muss.
Dieses Verdienst hat sich schon an mehreren Orten der Geheime
Justizrath Dr. J. F. Neigebau r erworben; nirgends aber sind seine
Bemühungen von grösserem Erfolge begleitet worden, nirgends ha-
ben seine Studien auf mehr Werth Anspruch erlangt als in dem
Theile des alten Daciens, welchen das jetzige Siebenbürgen bildet.
Im Jahre 1847 hat derselbe nämlich „die meisten Orte daselbst, wo
sich Spuren des klassischen Alterthums vorfinden, selbst gesehen
und untersucht“ und dabei die freundlichste Aufnahme und lobens-
wertheste Unterstützung gefunden. Namentlich rühmt der Verfasser
wegen ihrer „wohlwollenden Hilfe“ den Grafen J. Kerneny auf
Gerend, den Dr. v. Fodor in Dewa, und die Pfarrer Thalson
zu Karlsburg und J. Ackner in Hammersdorf; besonders hat Letz-
terer um vorliegendes Werk, welches die Früchte jener Bemühungen
und Aufsuchungen Neigebaur’s enthält, wesentliche Verdienste sich
erworben; ja wir würden vielleicht ohne ihn es gar nicht in un-
sern Händen haben. Denn das Werk, welches im Anfang von 1848
dem Drucke übergeben, „gerieth durch die Drangsale des heillose-
sten Bürgerkriegs ins Stocken“ und da inzwischen der Verf. nach
Italien abgereist war, so übernahm auf dessen Wunsch der gelehrte
Pfarrer Ackner, dem wir schon mehrere Aufsätze über Sieben-
bürgische Alterthümer und Funde in den dortigen Geschichts-Archiven
verdanken, die Fortsetzung und Beendigung des Werkes, das daher
erst drei Jahre nach dem ersten Beginn des Druckes vollendet wurde;
und so können wir Siebenbürgen glücklich preisen, dass es ihm
jetzt nicht ging wie vor mehr als zwei Jahrhunderten, wo die Nach-
richten und Sammlungen über die dortigen Alterthümer, welche Opitz
1621 und 1622, als er in Weissenburg lebte, sammelte und veran-
staltete, niemals edirt wurden; denn wenn er auch damals Einiges
an Gruter und Andere sandte, das Manuscript selbst, auf welches
XLYII. Jahrg. 5, Doppelheft. 41
 
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