Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 47. HEIDELBERGER 1854.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Klotzt Handwörterbuch der latein» Sprache. B<1«

(Schluss.)
S. 69 b. zu Inarime bemerken wir: a) dass die erste Sylbe
nicht kurz, wie sie hier bezeichnet ist, sondern, wo sie bei einem
Dichter erscheint, als lang vorkommt, da sie auch an der Stelle lang
ist, woher das seltsame Wort geschöpft wurde, nämlich Iliad. B. 753,
wo es heisst είν Άρίμοις, wofür hier im Wörlerbuche das freilich
kurze εν stehl; b) dass die erste Stelle des lateinischen Dichters,
wo dieses durch ein Missverständniss gebildete Wort sich findet,
hier nicht angegeben wird, nämlich Virg. Aen. IX, 716. Uebrigens
ist es interessant zu lesen, was zu jener Stelle des Virgil die Ge-
lehrten, damit ja Virgil nicht geirrt zu haben scheine, geschrieben
haben, z. B. Erylhraeus im Index in Virgil, (in der Burmann’schen
Ausgabe, auch in der von Fr. Sylburg, bei Wechel 1603, 8) unter
Inarime; Servius zur angeführten Stelle; Turnebus Adversarr. XX,
18; Salmas. Exercitatt. Plin. ad Solin. Polyhist. p. 65; Jac. Pontani
Symbb. ad Virg. Aen. a. a. 0. und dazu den Excurs von Heyne;
endlich noch Delrio zu Senec. Here. Oetaeus 1156 und A. Orlelii
Synonym. Geogr. (Antw. Plantin. 1578. 4) von Inarime. Selt-
samer Weise ist bei Freund und bei Klotz (von Hrn. Hudemann)
die homerische Stelle II. B. 753 citirt, da sie doch 783 steht. —
S. 70 b. schreibt auch Hr. H. unter Inauspicalus, zu dem aus Liv.
7, 6 ausgehobenen Ausdruck lex inauspicata die Erklärung: ohne
Auspicien gehalten. Das wäre also ein ohne Auspicien gehaltenes
Gesetz! Es ist aber ein ohne die gehörigen Auspicien gegebenes
Gesetz. Auf jeden Fall müsste es heissen: ein Gesetz, das man
aufstellte, ohne die erforderlichen Auspicien gehalten zu haben. —
Endlich sei uns noch, bei Gelegenheit des Artikels incalesco (Seite
71 a. am Schlüsse desselben) eine kritische Bemerkung erlaubt.
Hr. H. führt aus Lucanus 6, 240 in der Bedeutung leidenschaftlich
erglühen, virtus incaluil, also hier: Der Mannesmuth entbrannte.
Weiter oben citirt er in eigentlicher Bedeutung Curt. 3, 1, 22: rex
mero incaluit. Nun findet sich aber noch eine Stelle, wo bei inca-
luisse gleichsam die beiden Conslructionen in eine verschmelzen,
nämlich bei Horatius C. 3, 21, 12: Narratur et prisci Catonis saepe
mero incaluisse virtus. So gibt Bentlei, obgleich die Handschrif-
ten caluisse geben, und er diese Lesart in den ihm vorliegenden
Ausgaben fand. Sein kritisches Gefühl führte ihn auf die Vermu-
thung, incaluisse dürfte wohl besser sein. Als er es nun durch
den Grammatiker Marius Victorinus p. 2606, der die Stelle anführt,
, bestätigt fand, und als er bei Livius, Tacitus, Ovidius, Martialis und
XLYII, Jahrg. 5, Doppelheft, 47
 
Annotationen