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Nr. 32. HEIDELBERGER 1854.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

I fasti municipali di Venosa restiluili alla sincera lezione dal Cav.
G. B. de Rossi. Roma, lipografia delle belle arti, 1853. 42 S. 8.
(Estratto dal Giornale Arcadico, Tomo CXXXIII).
Die Municipalfaslen der Jahre 34—28 v. Chr. sind in neuester
Zeit vielfach behandelt worden, von Hrn. Theod. Mommsen in den
Inscriptiones Neapolilanae n. 697, in den Berichten der sächsischen
Gesellschaft der Wissenschaften, 1850, S. 224 iE und im Rheinischen
Museum X, S. 481 ff., von dem Unterzeichneten in seinen Commen-
tationes epigraphicae Vol. I, und in einer Gelegenheitsschrift De fas-
torum municipalium Campanorum fragmento defensio, Berlin 1853.
Daran schliesst sich die vorliegende Abhandlung des Römischen Epi-
graphikers Herrn Rossi, die geschrieben ist, um in dem Streite, der
sich zwischen Hrn. Mommsen und mir über diese Fasten erhoben
hat, die Entscheidung zu Gunsten des Ersteren abzugeben. Hr. R.
spricht seinen Parteistandpunkt offen aus und belhätigt ihn in viel-
facher Hinsicht, verdient aber doch alles Lob dafür, dass er sich
fern von Angriffen und durchaus in den Grenzen einer anständigen,
selbst höflichen Opposition hält. Ich behalte mir vor, eine vollstän-
dige Untersuchung über die streitigen Fragen an einem andern Orte
zu veröffentlichen und will hier nur die Resultate derselben über-
sichtlich miltheilen.
Es handelt sich um den Fundort der Fasten, den Werth und
die Abstammung ihrer Handschriften, dann um die Anordnung des
uns in arger Verwirrung überlieferten Denkmals. Pighius setzt es
Capuae in Castro apud ducern Calabriae, Muratori apud
ducem Calabriae in Castro Capuano; deshalb nahm ich als
Aufbewahrungsort das Schloss des Herzogs von Calabrien in Capua,
als Fundort Capua an. Hr. Mommsen und nach ihm Hr. R. beziehen
Muratori’s Angabe auf das Castel Capuano, eine bekannte Localität
Neapels, Pighius’ Notiz sei aus Irrthum entstanden: also der Auf-
bewahrungsort sei Neapel gewesen, der Fundort Venusia. Als innere
Gründe dafür sind folgende angeführt worden:
Die städtischen Beamten und Geschlcchtsnamen passen genau
zu den Venusinisehen.
Dass aus den Geschlechtsnamen sich nichts Bestimmtes schliessen
lässt, hat Hr. Mommsen im Rhein. Mus. S. 482 zuletzt selber ein-
gesehen; die Municipalbeamten aber sind genau dieselben in Capua
wie in Venusia.
Dagegen passt folgender Umstand nur zu Capua. Im Jahre 34
werden in unsern Fasten Quästoren als neu creirt erwähnt und Capua
erhielt um jene Zeit eine Vermehrung der Colonisten und namentlich
LXYII. Jahrg. 4. Doppelheft. 32
 
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