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Hr. 56.

HEIDELBERGER

1854.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.


Charles-Quint, son abdication, son sejöur et sa mort au monast'ere de
Yuste. Par Μ. Mignet, membre de iacademie frangaise etc.
Paris Paulin. 1854. 8. XV. 464.
Relraite et mort de Charles-Quint au monast'ere de Yuste. Lettres
inedites publiees d'apres les originaux conserves dans les archwes
royales de Simancas; par Μ. Gachard, archiviste general du
Royaume etc. Tome I. XCIl. 460. 8. Bruxelles. Maquardt. 1854.
Man hat mit Recht angefangen, dein Leben dieses bald zu hoch,
bald zu niedrig gestellten Fürsten eine erneuerte, sorgfältige Theil—
nähme zu schenken; seine öffentliche Thätigkeit, sein Charakter als
Mensch wurden vielfach, wenn auch nicht genügend, auf die ver-
dienstvollste Weise durch Urkunden beleuchtet. So geschah es
in der Correspondenz, von Dr. Lanz in drei Bänden heraus-
gegeben, in der Geschichte Ferdinands des Ersten von Buchholz
in neun Bänden, in der zu Madrid veranstalteten Docuinenten-
sammlung über Spanische Geschichte, den zu Florenz erschiene-
nen Gesandtschafts berichten, den zu Paris herausgegebenen
Papieren des Kardinals Gran ve 11a, der von B r a d f o rd veröffent-
lichten Correspondenz, den Briefen in einer Publicalion des litera-
rischen Vereins zu Stuttgart, der von Dr. Heine besorgten Brief-
sammlung und in mehren, unlängst zu Wien erschienenen Documenten.
Besondere Aufmerksamkeit aber erweckten die zwei letzten Quasi-
Kloster- und Regierungsjahre; sic fanden nicht nur ein reiches
Material, sondern auch einen fleissigen und talentvollen Bearbeiter
desselben. Unter den Originalquellen stehet oben an die hand-
schriftliche Sammlung des Spanischen Archivars Thomas Gonzalez,
seit 1844 durch Kauf im Besitz Frankreichs. Vom König Fer-
dinand VII. beauftragt, die von den Franzosen schrecklich ver-
wirrten und theilweise verschleppten Urkunden des Archivs von
Simancas möglichst zu ordnen und wiederherzustellen, hat der
gelehrte, patriotische Mann sich Jahre lang dem mühsamen Geschäft
mit Erfolg gewidmet. Eine Hauptfrucht seiner Studien war die
dokumentirte historische Erzählung von der Abdan-
kung, dem Leben und Sterben Karls V. im Kloster
Yuste. Die Briefe des Kaisers, seines Sohns Philipp II., seiner
Tochter Johanna, provisorischer RegentinSpaniens, der Getreuen,
Quijada des Haushofmeisters, Johanns dePoupet, Kammerherrn,
Marlins de Gaztelu, Geheimschreibers, Heinrichs Mathys, Leib-
arztes, Ludwigs de Avila, Grossmeisters vom Alcantaraorden,
Carranza’s, Erzbischofs von Toledo und des Staatsschreibers
Johann Vasquez de Molina, werden hier vollständig oder aus-
zugsweise in den gedrungenen, geistreichen Bericht eingewebt. —
LXYII. Jahrg, 6. Doppelheft, 5θ
 
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