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Kr. 52. HEIDELBERGER 1854.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Zumpt t Commentatt. Splgraplilcc.
(Schluss.)
Bei dieser Veranlassung wird auch der Titulus honorarius des
Q. Aemilius, worin Quirinius (oder wie er dort heisst Qui-
rinus} als Legat Syriens und der unter ihm gehaltene Census an-
geführt wird (Orell. 623}, näher untersucht (p. 104—107}. Ma-
rini bezweifelte zuerst die Aechlheit der jetzt nicht mehr im Original,
sondern nur in einer angeblichen Abschrift vorhandenen Inschrift,
aber nur wegen der Form des Namens Quirinus statt Quirinius.
Orelli, ohne nähere Gründe anzugeben, erklärte die Inschrift
geradezu für falsch; Huschke dagegen nimmt sie für ächt (über
den Census zur Zeit vor Chr. Geb. S. 71). Unser Verfasser zuerst
führt eine genauere Prüfung der Inschrift durch, und erklärt sie in
Folge derselben als unächt, obgleich die Annahme ihrer Aechtheit
eine weitere Begründung der von ihm über Quirinius gewonne-
nen Resultate gewesen wäre.
Nachdem der Verfasser die unter der Regierung Augusts
noch weiter folgenden Legate von Syrien aufgezählt und was man
von ihrer Person und Amtsführung in den Quellen findet, zusam-
mengestellt hat, darunter namentlich Lollius, der bekannte Freund
von Horalius, und Quirinius mit seiner zweiten Amtsführung als
Legat von Syrien (6—11 nach Chr.}, so wird mit besondrer Aus-
führlichkeit und Genauigkeit das Fragment eines Elogiums erklärt
und ergänzt (p. 109-—125}, in welchem von Jemanden die Rede
ist (der Name fehlt auf der Inschrift), welchem Ornamenta
triumphalia zu Theil geworden sind, welcher Proconsul von
Asien und zweimal Legatus diviAugusti in Syrien war.
Dieses Fragment, 1765 gefunden und mehrfach seither besprochen,
ist zuletzt von Th. Mommsen erklärt worden, welche Arbeit von
Bergmann in einem Programm des Gymnasiums zu Luckau vor
Kurzem publicirt worden ist. Derselbe, wie Andre vor ihm, na-
mentlich Sanclementi (de vulgaris aerae emendatione} bezieht
das Fragment auf P. Sulpicius Quirinus und schliesst daraus,
dass derselbe zweimal Legat von Syrien gewesen sein müsse.
Wenn diese Ergänzung der Inschrift sicher wäre, so wäre man auf
dem kürzesten Wege zu demselben Resultate gelangt, was Herr
Zumpt auf anderm Wege aus historischen Zeugnissen und Combi-
nationen festgestellt hat. Hr. Zumpt beweist dagegen, dass dieses
Fragment weder auf den Quirinius, noch wie Huschke glaubte,
auf Μ. Agrippa bezogen werden kann, sondern dass alle Anzei-
chen mit mehr Wahrscheinlichkeit dafür sprechen, dass wir hier
das Fragment eines Elogiums eines andern Legaten von Syrien,
LXVII, Jahrg. 6. Poppelheft, 52
 
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