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Koch: Die Kaukasischen Länder und Armainen.

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sie gewiss verdient, empfohlen; wir haben auch seitdem mehrfach Gelegenheit
gehabt, dieses Urtheil von Solchen bestätigt zu sehen, die dieser Schrift ihre
volle Aufmerksamkeit zugewendet hatten. Und diese Aufmerksamkeit möchten
wir allerdings auch dem vorliegenden Bande zuwenden, der auch die andern
Gegenden und Länder bespricht, welche jetzt der Schauplatz des Krieges ge-
worden sind, und auf diese Weise für uns immer wichtiger werden. Von die-
sen Ländern, und zwar zunächst von dem Kriegsschauplatz in Asien ein voll-
ständiges, aber auch getreues, der Wirklichkeit entsprechendes Bild zu geben,
war die Aufgabe, welche der Verf. sich hier gestellt hatte. Zu diesem Zwecke
ward aus der vorhandenen Reiseliteratur, so weit sie die hier zu beschreiben-
den Länder betrifft, das Zweckmässigste ausgewählt, diese dann ins Deutsche
übersetzt und zu einem Ganzen in der Weise verbunden, dass da, wo das Ma-
terial fehlte, die Lücken von dem Verfasser selbst ausgefüllt wurden, der, da
er alle diese Gegenden aus eigener Anschauung auf mehrmaligen Reisen näher
kennen gelernt hatte, eben dadurch auch in den Stand gesetzt war, die beste
Auswahl zu treffen und hier selbst Einzelnes zu berichtigen, da wo es minder
richtig erschien, ebenso wie Anderes zu vervollständigen, was mangelhaft er-
schien; mehrfache in Anmerkungen beigefügte Zusätze beweisen diess. Dabei
ward insbesondere in diesen Beschreibungen Rücksicht genommen auf diejenigen
Punkte, die eine besondere Wichtigkeit in den Begebenheiten der neuesten Zeit
gewonnen haben; und es wurden alle diese einzelnen Beschreibungen und Dar-
stellungen so aneinandergeknüpft, dass der Faden der Erzählung nie unterbro-
chen wird, sondern das Ganze eine in sich zusammenhängende, fortlaufende
Reihe von Bildern liefert.
Demgemäss wird mit einem Auszuge aus 0. Spencer’s Reise längs der
Küste von Tscherkessien, Abchasien und. Mingrelien begonnen (S. 1 ff.); an diese
Küstenschilderung schliesst sich (S. 65 ff.) die sehr anziehend geschriebene
Schilderung einer von dem Verf. selbst unternommenen Reise von Redut-Kaleh
nach Trebisond; das alte, in der Sage so gefeierte Land von Kolchis, die merk-
würdige Nalurbeschaffenbeit desselben, seine Produkte, seine jetzigen Bewohner
und deren Lebensweise und Sitte, diess und so manches Andere wird uns in
einer so lebendigen und ansprechenden Weise vorgeführt, dass wir gerne bei
diesen Bildern einer uns zwar ziemlich fremden, aber durch die Vorfälle der
jüngsten Zeit doppelt interessant und wichtig gewordenen Welt verweilen. Von
Trebisond führt uns ein aus dem Werke von A. Curzon entnommener Bericht
(S. 115ff.) nach Erserum, also durch Gegenden, die auch jetzt wieder den
Schauplatz der Kriegsführung abgeben, abgesehen von ihrer sonstigen, nament-
lich commerziellen Bedeutung. Die Reise von Erserum nach Musch und von da
längs des Wan’see’s nach Tauris wird aus der Feder eines andern englischen
Reisenden, des H. Richard Wilbraham mitgetheilt; sie bietet gleichfalls manches
Interessante; die Beschreibung des Urmijahsees, der nächsten Umgebungen des-
selben, insbesondere der an demselben gelegenen Stadt, die Schilderung der in
der Nähe wohnenden Nestorianer, die mehrfach in der neuesten Zeit wieder die
Aufmerksamkeit des Westens auf sich gezogen haben, die Nachrichten über die
Missionäre, insbesondere die Amerikanischen, denen der Vorzug vor den übri-
gen Missionären anderer Nationen, die man im Orient hier und dort findet, aus
Gründen zuerkannt wird (S. 183), die allerdings sehr beachtenswert!! erschei-
 
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