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Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.

591

Trisulfhydrat etwas leichter flüssig als Glycerin hei gewöhnlicher
Temperatur. Ihr Geruch ist bei jedem verschieden, in der Wärme
sehr unangenehm und durchdringend. Alle drei sind unlöslich in
Aether, während ihre Löslichkeit In Wasser und Alkohol mit zu-
nehmenden Schwefel gehalte abnimmt.
Ihre spec. Gewichte bilden mit dem des Glycerins eine Reihe,
O3^9-3^5 bei 15° = 1.263
bei 14°. 4 = 1.295
b (H3
bei 140.4 =- 1. 342
b2 (ü3
S3|g H5 bei 140. 4 — 1. 381
In den drei Sulfhydraten werden durch Umlegung mit den
Salzen von sog. schweren Metallen soviel Wasserstofftaome durch
Metal ersetzt, als das betreffende Sulfhydrat Schwefelatome enthält;
so sind z. B. die Kupferverbindungen zusammengesntzetzt:
O2jC3II5 O|C3H5 s)c3h5
S|H2Cu ' S2|HCu2 ' 3|Cu3
Man erhält diese Metallverbindungen am besten durch Zusatz
alkoholischer Lösungen der betreffenden Metallsalze zu ebensolchen
Lösungen des Sulfhydrates. Die mit Quecksilber- oder Kupfer-
Chlorid erhaltenen Fällungen enthalten aber noch Chlor, welches
durch Waschen mit Wasser nicht, wohl aber durch Waschen mit
einer Lösung von kohlensaurem Natron entfernt werden kann,
wodurch die Kupfer- oder Quecksilberverbindung rein erhalten
wird. Die Bleiverbindung wird durch neutrales oder basisches
essigsaures Blei, die Silberverbindung durch salpetersaures Silber
direkt rein gefällt.
Diese Metallverbindungen sind amorph, in Wasser und Alkohol
unlöslich, verschieden gefärbt, die Bleiverbindungen schön gelb,
und erweichen meist schon unter 100° ohne Zersetzung zu zähen
Massen ohne eigentlich zu schmelzen. Sie werden durch Schwefel-
kalium leicht unter Abscheidung des Metalles als Schwefelmetal
zerlegt.
Die drei Sulfhydrate werden durch Salpetersäure von 1. 2
spec. Gew, in gelinder Wärme sehr lebhaft, bei gewöhlicher Tem-
peratur allmählich oxydirt; dabei entwickeln sich reichlich rothe
Dämpfe, und das noch unveränderte Sulfhydrat färbt sich intensiv
roth; diese Färbung verschwindet an der Luft oder auf Zusatz
von Wasser, und rührt daher wohl nur von einer Absorption von
Stickoxydgas oder salpetriger Säure her. Die Sulfhydrate werden
durch die erste Einwirkung der Salpetersäure in zerreibliche, horn-
artige Massen verwandelt, welche sich dann allmählich auflösen.
War bei der Oxydation nicht genügend Salpetersäure vorhanden,
so löst sich der zähflüssige Abdampfungsrückstand in wenig Wasser
 
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