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674

Ulrici: Gott und die Natur.

von selbst auf, und. die Einerleiheit eines Wesens kann unmög-
lich. in eine unterscheidende Beziehung zu sich selbst gebracht,
also auch von keinem Verhältnisse Gottes und der Welt gespro-
chen werden, weil in einem solchen Falle nur von einem Verhält-
nisse Gottes zu sich selbst die Rede sein könnte. Da nur durch
Vermeidung dieses doppelten einseitigen Gegensatzes die richtige
Auffassung des angedeuteten Verhältnisses möglich ist, so gehört
ein Versuch der Bestimmung desselben gewiss zu den wichtig-
sten, aber auch zu den schwierigsten der Wissenschaft. Der
durch seine vielseitigen Forschungen hoch verdiente Hr. Verf. gibt
uns in vorliegendem Buche einen solchen Versuch. Wenn derselbe
schon an und für sich die Theilnahme der Denkenden in hohem
Grade erweckt, so wird dieses gewiss noch vielmehr der Fall sein,
wenn er, wie in obigem Buche, von einem der bedeutendsten Ver-
treter seiner Wissenschaft ausgeht und in einer ganz neuen Weise
durchgeführt ist. Der Hr. Verf. versucht nämlich die Lösung dieser
Aufgabe auf der Grundlage der Ergebnisse der neuesten
naturwiss enschaftlichen Forschungen.
In der anziehendsten Weise sind alle diese Forschungen nicht
nur zusammengestellt, sondern es werden überall aus den Werken
der Naturforscher selbst die wörtlichen Belege ihrer Anschauungen
und Folgerungen mitgetheilt und mit Scharfsinn, Klarheit und ge-
nauester Sachkenntniss beurtheilt. Ueberall wird die Gränzlinie
des Theologischen und Philosophischen genau inne ge-
halten, nirgends ein übernatürlicher Glaubenssatz aus der Offen-
barungslehre in den Kreis einer voraussetzungslosen, rein vernünfti-
gen Weltanschauung hereingezogen. Selbst ein flüchtiger Ueber-
blick dieses Buches zeigt dem Leser die Fülle der bedeutenden, von
dem Herrn Verf. für seinen wichtigen Zweck benutzten Lesefrüchte
aus dem Gebiete der Paläontologie, Geologie, Geogno-
sie, Mineralogie, Stern-, Pflanzen- und Thierkunde,
Lebenslehre und aller Zweigen der Naturwissenschaft.
Man findet in demselben die unter einer meist richtigen und scharf-
sinnigen Beurtheilung entstandene Zusammenstellung der natur-
wissenschaftlichen Forschungen und Anschauungen von Fech-
ner, Baumgarten, Ettingshausen, Pouillet-Schnuse,
Eisenlohr, Graham- Otto, du Bois Reymond, E. Brücke,
Helmholtz, H. Burmeister, K. Sn eil, H. Lotze, Berze-
lius, Liebig, Redtenbaclier, Ampere, de la Rive, Cu-
vier, Link, Bur dach, M. J. Schleiden, Job. Müller,
Rudolph Wagner, P. Flourens, Schmidt, Bischoff, G.
A. Spiess, J. M. Schiff, R. Virchow, H. Czolbe, Dar-
win, Agassiz und vielen Anderen. Die Endergebnisse der
naturwissenschaftlichen Untersuchungen der genannten Forscher
werden, in wie fern sie in eine Beziehung zur Lösung der dem
Verf. vorliegenden Aufgabe dienen, mit Sorgfalt benutzt, und zu-
gleich wird aus dieser Untersuchung das Resultat gewonnen, dass
 
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