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Schmidt! Ueber die Römerstrassen im Rheinlande.

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Krankheitshalber nicht selber auftreten konnte und dafür
seinen Sohn Aphareus die von ihm gefertigte Vertheidigungsrede
halten liess, deren Anfangsworte derselbe Gewährsmann aufbe-
wahrt hat.
Der dritte Abschnitt S. 135—151 unternimmt den positiven
Erweis, dass die Rede über den Frieden unter dem Eindrücke der
Gewaltthat des C har es gegen Chios, aus welcher der Sonder-
bundskrieg, vielleicht sogar erst der Sonderbund selbst entstand,
also wie wir glauben gegen Ende des Archontates des Kephiso-
dotos (358—57) geschrieben sei.
Im Anschlüsse an Grote schreibe ich die Unzufriedenheit im
Lager der nicht zins pflichtigen Bundesgenossen (Chios,
Rhodos u. s. w.) vorzugsweise dem gewaltthätigen Treiben der
mit unbeschränkter Vollmacht ausgesendeten Condottieren wie Chares
u. A. zu; den Ausbruch des Sonderbundskrieges aber knüpfe ich
unmittelbar an ein gewaltthätiges Vorgehen des Chares
gegen Chios und dessen Widerstand im Bund mit den gleichge-
sinnten Rhodiern, Byzantiern und Koern.
Die bisher fast allgemein bezweifelte, stellenweise sogar ge-
radezu verworfene Glaubwürdigkeit der dahin gehenden Angabe in
der hypothesis unserer Rede habe ich durch eine Reihe Stellen aus
dieser letzteren, sowie namentlich aus Demosthenes de Rhod. lib.
wahrscheinlich gemacht.
Nur in der Annahme eines eigenmächtigen Angriffes des athe-
nischen Feldherrn auf Chios, dessen Reichthum zu dem beabsich-
tigten Feldzuge gegen Amphipolis die Mittel liefern sollte, glaubte
ich eine ausreichende Erklärung des Sonderbundskrieges zu sehen.
Heidelberg. Dr w. Oncken

Jahrbücher des Vereins von Alter thumsfreunden im Rheinlande XXXI.
Sechzehnter Jahrgang 1. enthaltend des verstorbenen K. P.
Oberst-Lieutenants F. W. Schmidt hinterlassene Forschungen
über die Römerstrassen etc. im Rheinlande} bearbeitet aus den
Aufzeichnungen des Verstorbenen von dessen Bruder^ Major a. D.
D. E. Schmidt. Mit 4 lithographirten Tafeln. Bonn 1861.
S. VIII. u. 227. 8.
Um die Untersuchung der Römerstrassen am Rheine hat sich
bisher Niemand solche grosse Verdienste erworben als der im J.
1840 verstorbene K. P. Oberst - Lieutenant Schmidt, der über 12
Jahre auf Ermittelungen und Forschungen in dieser Hinsicht ver-
wendet hatte, aber nicht zur Veröffentlichung seiner Resultate ge-
kommen ist. Erst in neuerer Zeit geschah dies; so erschienen
seine Untersuchungen über den Pfahlgraben in den Annalen des
Nassauer A-lterthumsvereins 1859; das Hauptwerk hier endlich zu
 
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