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v. Liebenau: Arnold Winkelried.

Aufsatze S. 271 ff. angeführt wird, in einer 1604 gemachten, jetzt
in Einsiedlen befindlichen Copie von Wernher Schodeler’s eidge-
nössischer Chronik sich das grössere Sempacher Lied dieses Halb-
suter gleichfalls findet: dieser Schodeler aber starb in hohem Alter
im Jahre 1540; einer seiner Ahnen, Jenni Schodeler, wohnte 1389
zu Lucern und in derselben Mühlegass, in welcher auch (der jüngere)
Hans Halbsuter seit 1434 wohnte.
Die oben angezeigte Schrift, deren Abfassung noch vor die
Zeit fällt, in welcher die eben erwähnten Funde, die auf das Ganze
ein neues Licht werfen, hervortraten, hat nun den ganzen in Frage
stehenden Gegenstand in umfassender Weise zu bearbeiten unter-
nommen und auch zu einem Abschluss gebracht, wie er nach den
bisher veröffentlichten Quellen, und mit Heranziehung mancher
neuen, auf einzelne Punkte des Ganzen bezüglichen Quellen, über-
haupt zu gewinnen möglich war. Auch ist der Verf. nicht unvorbereitet
an sein Werk gegangen. Er hatte bereits in den Schritten der
antiquarischen Gesellschaft zu Zürich eine Abhandlung über die
Winkelriede von Stans bis auf Arnold Winkelried, den Helden
von Sempach, veröffentlicht und dafür die gerechte Anerkennung
gefunden: mehrfache Anforderungen, die That Winkelrieds auch
für ein grösseres Publikum zu bearbeiten, so wie der von dem
Wiener Gelehrten angeregte Zweifel über diese That, bestimmten
den Verfasser zu der Ausarbeitung der vorliegenden Schrift, in
welcher allerdings nun Alles, was auf diese That und die Person
dessen, der sie vollbracht, so wie auf den Kampf selbst, in welchem
sie vollbracht ward, sich bezieht, in erschöpfender Weise behan-
delt und unmittelbar aus den stets angeführten Quellen selbst, hand-
schriftlichen wie gedruckten, dargestellt ist. Der Verf., wenn
auch mit wrarmer Liebe für den vaterländischen Gegenstand, den
er behandelt, erfüllt, hat darum doch in Allem die strengste Un-
partheilichkeit an den Tag gelegt, nur um Ermittelung der Wahr-
heit, des wahren Thatbestandes, war es ihm zu thun, in diesem
Sinne hat er sich selbst (S. VII.) im Hinblick auf den vorliegenden
Gegenstand also ausgesprochen: „das Leugnen historischer Fakten,
selbst wenn sie nur durch geringe historische Stützen empor ge-
halten würden, wie durch Volkssagen und Lieder, hat unserer
Ansicht nach nur dann Verdienst, wenn man das Gegentheil histo-
risch beglaubigt aufführt. Die neuere Geschichtsschule besteht nicht
im Leugnen, sondern im positiven Beweise, dass es so und anders
nicht konnte gewesen sein“; womit wir weiter verbinden, was er S. IX.
nuch als Ziel seiner Aufgabe bezeichnet: „nicht in gesuchten Worten,
ia der Kraft der Wahrheit, im richtigen Auffassen grosser Männer
und Ereignisse, im genauen Studium ihrer Zeit, einzelner Umstände
und Personen liegt die schwierige Aufgabe des Verständnisses und
der Darstellung unserer Vorzeit.“ Von diesem Standpunkt aus das
Einzelne erforschend und prüfend hat er in seiner Schrift das An-
denken an die grosse und edle That Winkelrieds festzustellen und
 
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