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v. Lieb en au: Arnold Winkelried.

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diese selbst gegen alle Zweifel zu sichern gesucht, „Die wahre
Geschichtskritik, ruft er aus, von welcher wir leere Zweifelsucht
wohl unterscheiden müssen, kennt keinen Zweifel über diese Gross-»
that und ihre Folgen.“
Nach einem Vorwort, das sich über die früheren Zustände
der Schweiz, insbesondere die erste Anlage von Lucern verbreitet,
geht der Verfasser sogleich zu einer genealogisch-biographischen
Erörterung über, deren Gegenstand die Winkelriede von Stans sind
(S. 19 — 62). Der Verf. zählt dieselben den Rittergeschlechtern bei,
welche in dem freien Land Unterwalden im dreizehnten Jahrhun-
dert auftauchen und ihre ritterliche Würde dem Dienste im Aus-
lande, unter den Hohenstaufen verdanken: als der älteste, mit Namen
nachweisbare dieses Geschlechts erscheint der Ritter Rudolph von
Winkelried schon in einer Urkunde des Jahres 1248; andere dieses
Geschlechtes unter verschiedenen Vornamen werden urkundlich aus
den Jahren 1275, 1281, 1303, 1309, 1312, 1320—1322, 1362
angeführt, in einer Verkaufsurkunde vom 1. Mai 1367 wird als
Zeuge neben einigen andern, und neben einem Hans Winhelried,
ein Erni Winkelried angegeben, in welchem, da er als der
letzte unter den Zeugen in der Urkunde genannt wird, der Verf.
mit allem Recht einen damals jungen Mann vermuthet, übrigens
in ihm denselben erkennt, der neunzehn Jahre später sich durch
die Heldenthat bei Sempach einen unsterblichen Namen errungen.
Der neben ihm genannte Hans Winkelried kommt als Zeuge auch
in andern Urkunden aus den Jahren 1370, 1372, 1378, 1379,
1398 und 1399 vor, was jedenfalls seine Anwesenheit im Lande
bezeugt, während Erni von Winkelried in keiner andern Urkunde
sich genannt findet, und zwar, wie der Verf. (S. 30) glaubt, darum,
weil er nach Sitte damaliger Zeit sich im Ausland dem Waffen-
dienst widmen mochte. Und wenn in einer Urkande des Jahres
1389 zu Stans ein junger Erni von Winkelried genannt wird,
so werden wir wohl in ihm einen Sohn oder einen Pathen des
bei Sempach (1386) gefallenen Helden erkennen dürfen, in ihm
auch den „Arnold Winkelried“ finden, der als Ammann von Unter-
walden 1417 in mehreren Urkunden erwähnt ist. In dieser Weise
verfolgt der Verf. das Geschlecht in einzelnen urkundlich nach-
weisbaren Persönlichkeiten das fünfzehnte und sechzehnte Jahr-
hundert hindurch. Arnold von Winkelried, welcher im Dienste
des König Franz von Frankreich kämpfend, am 22. April 1522
zu Bisocca fiel, und ein Venrich von Winkelried, der später in
demselben Jahr als Gesandter in Lucern wie bei der Tagsatzung
zu Zürich vorkommt, erscheinen als die letzten namhaften Persön-
lichkeiten dieses Geschlechts: in einem, Beilage XVII. S. 228 ff.
abgedruckten Urtheilsspruch vom Jahre 1534 zu Stans wird noch
eine Tochter des Erster er en; madlena d. i. (Magdalena) winckelryed
welche an Hänsly (d. i. Hans, Johann) Odermatt verheirathet wTar,
und ein damals verstorbener Bruder dieser Magdalena, ha ns
 
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