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Dejardin: Dictionnaire des spots ou proverbes.

rait obliger une personne entetee ä faire ce. qu’elle n’a pas envie
de faire. —- Prov. franq. On ne saurait faire boire un äne s’il n’a
soif." — Diese Erklärungen werden, wie man sieht, namentlich
denen willkommen sein, die das Wallonische nicht verstehen, ob-
wohl die zuweilen hinzugefügten Citate aus Schriften in dieser
Mundart unübersetzt geblieben sind. Was aber die weitere Inter-
pretation betrifft, so kann man wohl sagen, dass entweder zu viel
oder zu wenig geschehen ist. Denn wenn p. 450 gesagt ist: „Nous
n’avons gubre pu songer, quant ä nous qu’ä reunir ici des materiaux,“
so hätte zu dem hier ausgesprochenen Zweck durchaus genügt,
sämmtliche Nummern nur mit der nothwendigsten Erklärung zu
versehen, so etwa wie das oben angeführte Beispiel zeigt, aller
übrigen Beigaben aber sich zu enthalten, welche, da man doch
nicht auf eine ausführliche Erörterung jedes einzelnen Sprichworts
eingehen konnte oder wollte, oft als sehr überflüssig erscheinen.
Man nehme z. B. gleich die erste Nummer. “L' p r u m i qui l’abat,
1 ’ a. Litteral. Le premier qui l’abat, l’a. — Les premiers entres
sont les mieux placbs, Le premier au moulin engrene. Res nullius
cedit occupanti (Inst. 1. II. t. 1 §. 12). Quod nullius est, id ratione
naturali occupanti conceditur (L. 3 D. Lib. 41 t. 17). — „La
daine au nez pointu repondit que la terre etait au premier occu-
pant.“ Lafontaine. — Tarde venientibus ossa. Prig. Le prouerbe
wallon fait peut-ötre allusion au jeu populaire: Paper ä l’awe.“*)
Vergleicht man nun diese Nummer mit der oben angeführten Nr.
12, so wird man alsbald sehen, was .uns an ersterer ' überflüssig
dünkt; und so noch bei vielen andern. Dahingegen wenn man
dergleichen Erklärungen für nothwendig erachtete, so durften die-
selben nicht nur überall nicht fehlen, wo dergleichen nach gehöriger
Forschung gegeben werden konnten, sondern es durfte vor allem
nicht das viel näher liegende übersehen werden, wir meinen be-
sonders und vorzugsweise Sprichwörter fremder Sprachen, die dem
zu erklärenden näher standen, als die zu Nr. 1 angeführten Citate
dem betreffenden Sprichwort. Dies ist aber keineswegs geschehen,
vielmehr sind mit Ausnahme des Französischen und theilweise des
Lateinischen, die übrigen Sprachen nur sehr ausnahmsweise her-
angezogen worden und zwar gewöhnlich wohl nur aus zweiter
Hand, wie dies unter anderm auch aus den häufig verstümmelten
Wortformen hervorgeht, die allem Anscheine nach nicht auf blossen
Druckfehlern berufen; so z. B. wird als spanisch angeführt can-
seras y am ans er as (zu Nr. 1005), vinas y ninas (zu Nr. 2081)
u. s. w. Sämmtliche aus genannten Sprachen beigebrachte Parallelen
belaufen sich übrigens nach Abzug der deutschen, auf nicht viel
mehr als höchstens etwa ein Dutzend. Deutsche Sprichwörter sind
allerdings häufiger verglichen aber doch auch nur verhältnissmässig

*) Hier folgt nun noch ein Citat aus einem wallonischen Lustspiel, was
wir weggelassen.
 
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