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Carus: Natur und Idee.

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immer clie erste Aufgabe einer naturphilosophisehen Betrachtung
sein, die Eigenthümlichkeiten, wodurch eben dieses P.eich und die
einzelne menschliche Bildung gegen sämmtliche übrige, und insbe-
sondere gegen das Thierreich sich so scharf absondert, nachzu-
weisen
Der Verfasser stellt uns den Satz auf, dass die Natur des
Menschen wirklich die grösste ist von der aller Geschöpfe, die
mit ihm die Erde bewohnen (S. 449 u. ff.). Er meint, der Be-
griff der Menschheit fordere es, Hass als Gegensatz zu der als so
bedeutungsvoll erkannten Gliederung des Nervenskelets, Alles, was
den ersten Gegensatz dieses letzteren als Hauptskelet mit dessen
einzelnen Ausstrahlungen darstellt, hier nur in grösster Zartheit
und (in Bezug auf den Hautsinn und die aus ihm hervor sich
entwickelnden höheren Sinne) in feinster, sensibelster Weise sich
herausbilde. Daher also, und zwar durchaus angemessen dieser
philosophischen Voraussetzung folgt jetzt das Verschwinden aller
Panzer und Schuppen, aller entschiedenen grellen Hautfärbungen
(von denen nur der unterste Menschenstamm das dunkle Blau-
oder Braunschwarz beibehält) und die feine eigenthiimliche Durch-
bildung des Haares, gegen die Stacheln, Borsten, Federn und die
Buntheit des Thierreichs Schliesslich ist denn zu erwähnen,
dass die menschliche Skeletbildung überhaupt nur darin ihre letzte
Vollendung findet, dass auch das dritte Glied derselben, das Ein-
geweideskelet, hier dadurch sich auszeichnet, dass die Entwicklung
des für Erwirkung des Geistes wichtigsten Vermögens der Stimme
und Sprache, nur mittels einer eigenen feinen Gliederung desselben
(namentlich im Skelet der Luftröhre, und des Kehlkopfs unter Mit-
wirkung von Zunge und Zungenskelet nebst den Zähnen) sich er-
möglicht.“ Mit einem Worte der wahre Mensch d. h. die ihn
auszeichnende menschliche Vollkommenheit spricht sich allein wahr-
haft aus in der animalen Sphäre und das Höchste, wodurch
sich Menschheit und Thierheit unterscheidet ist, dass in der ersteren
das Individuum zur Person erhoben wird, wodurch wir der Capitel-
überschrift Genüge gethan haben.“ Zum Schlüsse erklärt der Ver-
fasser, dass zwar ein Uebergewicht materieller Ernährung das
Nervensystem und die darin vorgehende höchste Thätigkeit (die
Innervation) vermindern, dass aber dennoch immer nur zwei in
gleichem Sinne organische Kreise, keineswegs ein bloss materiell
Körperliches, und ein abstrakt Geistiges sich gegenseitig compensiren.
Die zweite (II.) Abtheilung dieser Betrachtung handelt „vom
Hervortreten des eigentlich Menschlichen in der Menschheit.“ Die
früheren Betrachtungen haben bereits mehrfach erwiesen, wie der
philosophische Satz von der nothwendigen Durchbildung alles
Organischen nach dem Begriffe der Trias, so höchst (mannigfaltige
Anwendung leide. In der Menschheit zeigt sich die höchste aller
Triaden, und zwar darin, dass aus der aus der Urzelle des Ei’s
hervorgehenden vegetativen Sphäre, 2) als zweites Glied die ani-
 
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