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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 23.1912

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Eick, Hugo: "Penaten", [1]
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Ueber Harmonie der Farbe im Innenraum
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https://doi.org/10.11588/diglit.7710#0047

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INNENDEKORATION

PROFESSOR PAUL SCHULTZE - NAUMBURG.
S1LEER- U. GLÄSER-SCHRANK l. SPEISEZIMMER

gang von der unbegrenzten Weite zur
Umwölbung bestimmter Wohnung er-
lebt wurde, gestaltete sich zu Göttern
der Türen und Tore (Janus). Der
Moment, in dem den Menschen die
schützende, kühlende Umschließung des
Hüttenraumes aufnahm, wurde zu einer
Weihe erhoben, die den Ein- und Aus-
gang zu Segnungen einer Gottheit
machte. Noch im vervielfältigten Aus-
druck gotischer Kirchenportale dröhnt
etwas von der erhabenen Einladung
des erwarteten Raumes; und wer aus
Tageshelle und Straßenlärm diese Tor-
bogen durchschreitet, fühlt noch etwas
von der fast körperlichen Umarmung
der empfangenden Halle. Freilich han-
delt es sich bei den Alten nicht um ein
»gleichsam« göttliches Gefühl, nicht
um eine Allegorie des Schutzes und
Geborgenseins; was den Raum beseel-
te, war die auch ohne den Menschen
wirkliche Hausgottheit, die Gottheit
eben dieses besonderen Hauses.

£ FORTS. FOLGT.

T~Aie Menschen sind nur solange pro-
*^ duktiv in Poesie und Kunst, als
sie noch religiös sind ; dann werden
sie bloß nachahmend und wieder-
holend. — GOETHE iGESPR. M. RIEMER) •

35

UEBER HARMONIE DER
FARBE IM INNENRAUM.

T^in wohltuendes Grün und warmes
Rötlich-Braun und Goldgelb, dieser
angenehm beruhigende, in der Natur so
häufig wiederkehrende Farbenakkord
ist der Grundton, der die abgebildeten,
im Kunstgewerbehaus der Saalecker
Werkstätten-Berlin neueingerichteten,
für Prof. Paul Schultze-Naumburgs
Schaffen charakteristischen Räume
zur Einheit verbindet. Im Herren-
zimmer ein blaugrün melierter Wand-
stoff zu warmgoldenen Nußbaummaser
und Rindleder der Möbel. Im Schlaf-
zimmer eine durch schmale, schwarz-
weiße Borten eingeteilte grünliche
Stoffbespannung zu rötlich - blondem
Birnbaumholz, dazu bunt applizierte
Seidenbezüge in grau-lila. Im Speise-
zimmer ein grün melierter Spannstoff
mit blaugrün gemusterten Cretonnevor-
hängen, ein braungelber Lampenschirm,
die mit Schnitzereien belebten Möbel in
italienisch Nußbaum, und als farbige No-
te ein kräftiges Rot der Saffianbezüge,
die Buntheit der Keramiken und der Be-
spannung der Vitrine in der Kaminnische
mit Polsterstühlen in lila Samt. — l.

1912. i,
 
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