Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort (23.1912)

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INNEN-DEKORATION

akch. paul würzlek-klopsch—leipzig. empfangsraum im hause h.—leipzig. möbel nussbaumholz. bezüge blau

Zweckmäßigkeit, exakte Ausführung, das
alles berechtigt zum Prädikat Qualitäts-
arbeit noch nicht, wenn der innere Adel
fehlt. Er hängt mit der Form zusammen, hat
aber mit dem zeichnerischen Entwurf nichts
zu tun; er ist ästhetischer Art, kann aber mit
Kunst nicht gleich gestellt werden. Wie uns ein
Stück Natur erhebenden Genuß gewähren kann,
ohne von einem Zeichner entworfen, von einem
Maler gemalt zu sein. Qualitätsarbeit be-
zeichnet im Grunde dasselbe wie natürlicher
Adel und steht im begrifflichen Gegensatz zur
Kunst, zu der Kunst, die ihre eigenen Formideen
verfolgt und das Material nur benützt, um die
Ideen zu verkörpern. Die Qualitätsarbeit ist von
formaler Schönheit unzertrennlich, nur ist diese
von innen gewachsen, nicht von außen zugebracht.
Die Qualitätsware ist und bleibt in erster Linie

Gebrauchsgegenstand, nicht Bildwerk. Die Ma-
schine kann solche formalen Reize ebensogut
schaffen wie die Hand, die Handarbeit ist aber
damit reicher durchtränkt. Leere ist der Tod-
feind der Qualität, Qualität bedeutet Fülle,
Wertgehalt. Material, Technik, Zweck sind,
wie Fluß und Baum in der Landschaft, die natür-
lichen Träger der Schönheit, aber nur wenn sie
geadelt, beseelt sind. Die Natur ist eine Lebens-
gemeinschaft von Luft und Wasser, Stein und
Pflanzen, die in ihrem Zusammen- und Gegen-
einanderwirken Schönheit erzeugen. Bei unserer
Arbeit ist es das natürliche Zusammenwirken von
Material, Werkzeug und Mensch, das bei guter Or-
ganisation Schönheit schafft. Diese adelt. Leere,
Falschheit entstehen nur aus Mangel an Gefühl,
ein Mensch ohne Gefühl kann wohl exakte
Arbeit, aber nie Qualitätsarbeit leisten, a.j.