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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 52.1941

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Schöne Keramik
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https://doi.org/10.11588/diglit.12314#0074

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INNEN-DEKORATION

mik bietet sich da eine Fülle des schönsten Materials
an. Deutschland besaß früher in fast allen Gauen bo-
denständige Töpfereien, manche Landstriche haben
sogar von der in ihnen betriebenen Hafnerei ihren
Namen erhalten, wie das Kannenbäckerland im Nor-
den von Nassau. Viele gute Stücke haben sich erhal-
ten, und ein neues keramisches Kunsthandwerk baut
da und dort eigenschöpferisch auf den alten Form-
und Dekor-Überlieferungen auf. In diese Richtung
gehören auch die schönen Stücke, die Professor Josef
Hillerbrand entworfen und Max Karbacher bemalt
hat (vgl. Abb. S. 64-66). Edle Krugformen, schlank
oder bauchig, eng- und weithalsig, derbe irdene Scha-
len für Brot und Obst, griffige Weinbecher bieten sich
an, eine Zierde für den gedeckten Tisch oder für die
gastfreie Kredenz. Die Bemalung bewegt sich in

freiem, meist modernem Duktus über die gekurvten
Flächen, bringt bald reizvolle Punktmuster, bald aus-
schwingende Blumen- und Blattgeranke, folgt auch
oft mit leichten Friesen den Randlinien der Gefäße
und ihren Profilen. Wasser, Obstsaft, Milch, auch
Apfelwein oder gebrannte Wässer mögen in den küh-
len Krügen auf den Tisch kommen: es ist doch ganz
etwas andres, wenn das Getränk aus einem schönen
Gefäß geschenkt wird. Das Auge freut sich mit, das
zeigt schon der alte Homer, der fast jedesmal, wenn
er eine Gasterei schildert, ein Wort über die schön-
gehenkelten Becher und Krüge hinzufügt. Besonders
anzuerkennen ist es, daß Josef Hillerbrand bei seinen
Entwürfen in keiner Weise antiquarisch und kopi-
stisch verfahren ist; er zieht eine gute alte Überliefe-
rung heiter in die Gegenwart und bildet sie frei fort.

BEMALUNG VON
MAX KARBACHER
IN MDNCHEN

»KERAMISCHE KANNEN, SCHALE UND TELLER« ENTWURF: PROF. lOS. HILLERBRAND
 
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