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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Plotnikov, Ivan S.: Das Prinzip der "Stationarität" in der Photochemie
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0087

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Das Prinzip der „Stationarität“ in der Photochemie.

chemischen Vorgangs (die pro Zeiteinheit umgesetzte Menge)
und durch L die absorbierte Lichtmenge, so müssen wir
nach dem oben Gesagten folgende Beziehung erwarten (falls
alle Reaktionskomponenten lichtempfindlich sind):
v=f\l) ........ (i)
Welcher Form diese Funktion F sein muß, können wir
nicht bestimmt voraussagen. Die Natur ist immer bestrebt,
den kürzesten und einfachsten Weg einzuschlagen; man
kann deshalb die Vermutung aussprechen, daß die Funktion
in den meisten Fällen die einfache Gestalt einer linearen
Funktion annehmen wird. Die Versuche scheinen es auch
zu bestätigen.
Dementsprechend ist die obige Funktion in der folgen-
den Weise zu schreiben:
V=kL.(2)
wo k einen Proportionalitätsfaktor bedeutet.
Nehmen aber bei der Reaktion auch noch solche Re-
aktionskomponenten teil, die nicht lichtempfindlich sind, so
wird die Geschwindigkeit V noch eine Funktion der Konzen-
tration dieser Komponenten sein.
Die bisherigen, zwar sehr spärlichen Versuche, die in
dieser Richtung unternommen worden sind, ergeben diese
einfache Beziehung zwischen den quantitativen Aenderungen
bei einem photochemischen Vorgang und der absorbierten
Lichtmenge: bei den chemischen Umsetzungen, bei photo-
elektrischen Effekten und den lichtelektrischen Zellen. Es
ist sehr erwünscht, diese Beziehung an zahlreichen Beispielen
zu prüfen und noch auf die Erscheinungen der Phosphores-
zenz, photogalvanischen Elementen, kathodochemischen
Vorgängen, Lichtakkumulatoren und Fluoreszenz auszu-
dehnen und für alle diese Erscheinungen definitiv die Form
der Funktion F in der Gleichung 1 zu bestimmen.
Bezeichnen wir dieses Gesetz (1) als das zweite
Grundgesetz der Photochemie').
Mit Hilfe der Lichtquantenhypothese wird man imstande
sein, dieses Gesetz theoretisch abzuleiten, möglicherweise
auch die Form der Funktion genauer zu definieren. Es ist
ja klar, daß eine bestimmte Lichtmenge (d. h. eine bestimmte
Zahl der Lichtquanten) eine bestimmte Zahl der Elektronen
loszutrennen vermag und daß die als Folgeerscheinung
eintretende chemische Umsetzung in einem quantitativen
Verhältnis zu diesen Größen stehen muß. Weiter ist zu

1) Plotnikow, Photochemie.
 
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