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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0012

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — BALLENBERG.

Die Pfarrei bereits in einer Urkunde vom 31. Mai 1341 genannt. Da Albrecht
von Rosenberg 1556 einen protestantischen Pfarrer einsetzte, wurde der Pfarrsatz von
Assamstadt im Tausch gegen den zu Buch a. Ahorn, das Albrecht gehörte, dem Kloster
Amorbach übertragen, von dem er 1652 an das Kloster Schönthal überging. (E.)

Die Kirche (tit. S. Kiliani), ein Neubau von 1866 an Stelle des alten Gotteshauses,
das bei einem Brande i. J. 1668 zerstört und 1712 neu aufgeführt worden war.

Als einziger Rest der ältesten Anlage ist das unterste Stockwerk des Thurmes
erhalten; daselbst Stücke eines spätgothischen Masswerkfensters. An der Thür im Innern
des Thurmes die Jahreszahl 1712 (s. oben). Auch die Sakramentsnische alt, mit unge-
schickter klassizistischer Umrahmung (r. S.) und altem Eisengitter.

Hochaltar modern; nur der barocke Aufsatz mit den Figuren des h. Kilian und
seiner Gefährten Koloman und Totnan stammt aus der älteren Kirche.

Schmuckloser Tauf stein von 1576, gestiftet von Friederich Fomann.

Hoch oben am Eingang in den Chor ein Holz-Kruzifix des XVII. Jhs. (?).

Bildstöcke von 1776 beim Kirchhof (Christi Geburt) und von 1778 an der
Strasse nach Mergentheim (Mater dolorosa und Kreuztragung).

Im Besitz der Gemeinde ein Dorf buch mit Dorfordnung vom Jahre 1607.

Taufstein
Kruzifix
Bildstock

Dorfbuch

BALLENBERG

Schreibweisen: Ballenburg 1212 und 1228, Balinberg 1245.

Litteratur: Ottmar Schönhuth, Crautheim . . . . (s. o.).

Erscheint zuerst 1212 als Sitz eines edlen Geschlechtes, doch war der grössere
Theil von Ballenberg Eigenthum der Herren von Krautheim, von welchen es um
1254 durchHeirath an Otto von Eberstein kam. 1361 durch Kurmainz um 800fl.
erworben, wurde es im XV. Jh. vorübergehend mit Krautheim an Veit von Hehenried,
dann an Simon von Stetten und Martin von Adelsheim, später an Wilhelm
von Rechperg verpfändet, bis beide Städte i. J. 1503 wieder an Kurmainz fielen,
das bis 1803 im Besitz blieb. Von 1803 bis 1806 dem Fürsten Salm-Reiferscheid-
Bedburg gehörig.

Bereits 1306 erhielt Ballenberg von Kaiser Albrecht I. Rothenburger Stadt-
recht. Wegen Theilnahme am Bauernkriege verlor es mit andern mainzischen Städten
seine bisherigen Rechte und musste 1527 die Stadtreformation des Kurfürsten
Alb recht annehmen.

Von Ballenberg stammt einer der Hauptführer im Bauernkriege, Georg Metzler.
Das Wirthshaus zum Ochsen, das ihm gehörte, steht heute noch. Von den Bürgern,
welche sich ausser Metzler am Aufstande betheiligten, wurden neun gerädert. Das dabei
benützte Rad ist in den vierziger Jahren aus dem Rathhause verkauft worden.

Die Pfarrei ist vermuthlich von den Junkern von Berlichingen gegründet und
dotirt worden. (E.)

Die Kirche (tit. CS. Johannis Bapt). Nachdem 1582, 1606, 1668 und 1733 Aus-
besserungen des alten Gotteshauses vorgenommen worden waren, kam es i. J. 1796
(Grundsteinlegung 10. Aug.) zu einem Neubau unter Leitung und nach den Plänen des
Baumeisters Adam Beckert zu Miltenberg.

Kirche
 
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