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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0165

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — PULFRINGEN. , , -

völlig beraubt worden. Zu beachten höchstens die hübsch verzierten Barock-Ständer
der hölzernen Empore. Das alte Portal ist verschwunden.

An der Südostecke des Thurmes befindet sich etwa zwei Meter über dem Boden
folgende verwitterte Inschrift eingehauen:

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Auf einem kleineren Stein darunter die Fortsetzung:

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Ein Fridericus de Crense kommt urkundlich 1221 vor, dessen Wittwe nebst zwei
Söhnen Fridericus und Herthoboldus 1259, ein dritter Fridericus 1350. Der
Schrift nach, in der Unzialen und Kapitalen beliebig vermischt und selbst dieselben
Zeichen verschieden vorkommen, stammt die Inschrift aus dem Beginn des XIII. Jhs.

[Niedermaier (Kunstgeschichte von Würzburg, Würzburg 1860 S. 409) lässt
die Kirche um das Jahr 1100 vom Stifte zu Aschaffenburg errichtet werden. Dieses
erhält jedoch erst 1184 (s. oben) seine Besitzungen in Poppenhausen vom Papste bestätigt.
Pfarrer Korb theilt 1790 dem Ordinariate mit, die Kirche sei um 1522 erbaut worden,
ein Irrthum, der offenbar auf der falsch gelesenen Jahreszahl an der Sakristei (s. oben)
beruht. Eine Urkunde im Generallandesarchiv zu Karlsruhe meldet: Pro documento
perpetuo zvaren die Mess- und Feldtgerthen (Messruthe, Ackermass, s. Lexer, Wörter-
buch I, Sp. 887), deren sich beide Ober- und Unterivittighaussen zu gebrauchen
schuldig vndt pflegen, ahn dem Poppenhausser Kirchthurm eingehauen vndt also
klärlich mätricem (die Mutterkirche) denotiert.] (E.)

PULFRINGEN

Schreibweisen: Bilvirnkeim nach 1050, Bilverincheim 1241, Bulferkein 1395,
Wolferkein 1464, Büluerigkheim 1628, Pülfferingen 1771.

Die wohl bereits nach 1050, sicher 1241 urkundlich auftretenden Ritter von Pülfringen
waren Vasallen der Bischöfe von Würzburg. Der Ort, der ursprünglich nur aus 8 Höfen
bestanden haben soll, gehörte mit Gissigheim, Hardheim u. a. Orten zum Oberkammeramte
des Hochstiftes W.ürzburg und war von 1287 bis 1597 als Lehen an die Grafen zu
Wertheim und nach ihrem Aussterben an die Grafen von Stolberg vergeben.
1597 nahm es Würzburg als heimgefallenes Lehen mit bewaffneter Hand zurück, trotz
 
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