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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0013

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KREIS MOSBACH.

Glocken

Rathha

Gasthäuser

Kapelle

Grosser, stattlicher Bau, einschiffig, flach gedeckt, mit Halbkreis-Chor und hohem
Frontthurm. Das Chronostichon über der Thür gibt das Gründungsjahr 1796 an.

Innere Ausstattung einfach und würdig in klassizistischen Formen. Den Hoch-
altar lieferte Bildhauer Georg Schäfer in Karlsstadt i. J. 1800 um 600 fl., die
beiden Seitenaltäre, für welche Maler M. Gieser in Mergentheim die Gemälde
(Johannes d. T. und Maria Himmelfahrt) für 170 fl. gefertigt hat, wurden erst i. J. 1824
für 614 fl. von Joseph Ganz in Schönthal aufgestellt

Von den beiden Glocken ist die eine modern, die andere trägt die Aufschrift:

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(acljman l gd£ l mirfj l anno l tn tttt ltrrti. Derselbe Meister nennt sich als
Verfertiger der Glocken in Niklashausen (s. I. Theil, S. 155) und Eiersheim
(s. unten S. 22).

Am Rathhaus hübsche Renaissancethür mit Spiegelquader-Umrahmung. Am
Schlussstein das Wappen des Mainzer Erzbischofs Anselm Casimir von Wambold
mit der Jahreszahl 1643.

Gasthaus zur Sonne mit dem Mainzer Rad und der Jahreszahl 1643 am Keller-
thorbogen. Daselbst hübsches Rococo-Aushängeschild. Andere Häuser von 1598
und 1604. Das alte Gasthausztun Ochsen, aus dem Metzler (s. oben) stammte, zeigt
über dem Eingange ein Schild mit der Jahreszahl 1531. Sonst nichts Bemerkenswerfhes.

Oberhalb des Ortes die schmucklose St. Lorenzkapelle (1846 erneuert, wohl
identisch mit der 1665 erwähnten St. Michaelskapelle »auf dem Berge ob Ballenberg«).
Einzig die polygonale Form des Chores lässt auf mittelalterlichen Ursprung schliessen.

Im seitlichen Anbau, worin eine moderne Pieia aufgestellt ist, der (grün ange-
strichene) Grabstein eines am 20. Juni 1630 in Folge eines Sturzes vom Pferde hier
verschiedenen kaiserlichen Offiziers Joh. St au ff.

BECKSTEIN

Schreibweisen: Begestein 1298, Begstein 1444, Beckenstein 1580.

Zuerst erwähnt i. J. 1298 gelegentlich einer Schenkung von Seiten Adelheids
von Hetfeld (Heckfeld) an das Kloster Gerlachsheim. Die Rosenberg und
der Deutsch-Orden besassen im XIV. und XV. Jh. dort Güter, während die Besitzer
des Dorfes wohl die Grafen von Rineck, früher die von Luden waren. Im
XVI. Jh gehörte Beckstein den HundvonWenkheim und deren Erben, bis von diesen
i. J. 1596 Bischof Julius von Würzburg den Ort um 2 2 800 fl. erstand. Bis 1803
würzburgisch, dann bis 1806 leiningisch. Beckstein gehörte zur Cent des
mainzischen Königshofen, dem ebenfalls die Kirche seit ältesten Zeiten als Filial
zugetheilt war. (E.)

Die kleine Kirche (tit. S. Kiliani), eine Stiftung des Bischofs Julius-(s. oben) mit
dessen Wappen über dem Rundbogenportal, ohne künstlerische Bedeutung

An der Ecke des Langhauses aussen der Grabstein des 1558 verstorbenen Martin
Hund von Wenkheim, mit einer zweiten Grabschrift des 1575 verstorbenen Phi-
lipp Hartman von Merlauw darüber und der Figur eines betenden Ritters vor
einem Kruzifix in Relief An den Ecken die vier Wappen von »Wegikeim, Rotenhan,
Berlichingen und Rosenberg«.
 
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