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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0247

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — UNTERWITTSTADT.

mals restaurirt [Wir besitzen einen Bericht des Pfarrers Georg Richard Schüttinger
vom 20. Mai 1735, worin über Platzmangel und die Baufalligkeit der damaligen Kirche
geklagt und deren Alter auf etwa 500 Jahre geschätzt wird. Es scheint also ein kleiner
romanischer Bau, vielleicht eine Centralanlage in der Art der Bauten von Oberwittig-
hausen und Grünsfeldhausen, gewesen zu sein, von dem leider keine nähere Kunde auf
uns gekommen ist.]

Stattlicher, aber schmuckloser Barock-Bau mit Thurm über dem Haupteingange.
Ueber letzterem eine bemalte Pietä (r. S.).

Die Ausstattung des Innern mit barocken Prunkaltären, Kanzel, Orgel und
Gestühl ist die übliche. Am Hochaltar zu bemerken vier gut geschnitzte Heiligen-
figuren (S. Kilian, S. Urban, S. Johannes Nepomuk und S. Aquilin).

Auffallend gut ein Beichtstuhl in Empireformen.

Im Thurme hängen vier Glocken:

Die grösste von 1507 hat die Umschrift:

<©fanna i ljei$ 2 idj 2 in 1 un^er 2 fraen 2 n 2 Uut 2 idj 2
nernijart 2 Xarfjaman 2 0t$ 2 micij I5oA *

Derselbe Meister ist uns bereits wiederholt begegnet (s. oben S. 6, 22 und 212).
Die älteste von 1431 ist etwas kleiner und mit folgender Umschrift versehen:

ittinc3 1 «anginer 2 Ijat 2 micij 2 cjo^c-n i anno 2 trnmini i
tn 2 tat i %wi *

Die beiden anderen Glocken von 1630 und 1746.

Ueber dem Eingange zum Pfarrhause ein 5". Nepomuk von 1783.

Am Gasthaus »zum Hirschen» gutes geschmiedetes Wirthsschild.

Glocken

Statue
Wirthsschild

UNTERWITTSTADT

Schreibweisen und Geschichte s. oben bei Oberwittstadt.

Litteratur: Ottmar Schönhuth, Crautheim (s. oben) S. 85 f. Kirche

Die kleine Kirche (tit. S. Michaelis archang.) besteht aus einem mit spätgothischem
Sterngewölbe versehenen, quadratischen Chor und einem flach gedeckten, einschiffigen
Langhause. Das spätgothische, zum Theil erneuerte Masswerk in den zweigetheilten
Fenstern macht die Entstehung gegen Ende des XV. Jhs. wahrscheinlich. Die Jahres-
zahl 1599 am Sakristeifenster kann sich nur auf diesen Anbau beziehen. Eine Restau-
ration des vorigen Jahrhunderts hat die Decke des Schiffs mit hübschen Stuckver-
zierungen versehen, unter denen die Bilder der vier Evangelisten auffallen.

Von den beiden Glocken trägt die kleinere die Jahreszahl 1760, die grössere, Glocken
etwa gleichzeitige (?), ist unzugänglich.

Aussen am Seiteneingange der Kirche ein reiches Epitaph (w. S.) des i. J. 1617 Epitaph
verstorbenen Johannes Thalmüller von Unterwittstadt [Schönhuth (a. a. O. S. 85)
las statt dessen: Rudolph Müller f 1600]. Das Relief stellt in üblicher Weise den Ver-
storbenen mit Familie dar, vor dem Gekreuzigten in Anbetung auf den Knieen liegend,
darüber ein reicher Cartoucheaufsatz mit zwei Wappen, von denen das eine ein Mühlen-
rad, das andere ein von einem Pfeile durchbohrtes Herz zeigt.
 
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