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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0023

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MOSBACH.

Epitaph Im unteren Theil, vom Gestühl des Gemeinderaths verdeckt, erhebt sich an der

nördlichen Längsseite ein reiches Epitaph (r. S.), auf welchem in flüchtig gearbeitetem
Relief eine betende Familie — Vater, Mutter und 11 Kinder — in der Tracht der vor-
nehmen Stände vor dem Kruzifix knieend dargestellt ist. Auf dem Wappenschilde des
Mannes ist eine Wingerthaxe, auf dem der Frau eine Armbrust abgebildet. Die (ver-
deckte) Inschrift lautet: „Anno 1584. den 2 Juli verschied der ehrenhaft und be-
scheiden (?) Andreas Wirsching. Hernach im Jahre 1615 den 4. Juni die ehr-
und tugendsame Elisabeth Schützin weiland A. W. sein ehelich Hausfraw
hinterlassene Wittwe. 31 Jahr. Der beiden Seelen Gott genade. Amen."

Rathhaus Das Rathhaus neben der Kirche an der Strasse zeigt über dem Rundbogen der

hölzernen Eingangsthürbeistehende Inschrift: 15 H^"c> 90' stammt also aus Rosen-
berg'scher Zeit. Das Fachwerk leider alles, wie gewöhnlich, überputzt und übertüncht,
bis auf einige Fratzenköpfe und verzierte Gesimstheile.

Glocke Im Rathhause hängt eine kleine Glocke mit der Umschrift: J. C.THIEMICHEN

S. M. FRANTZ WILHELM WINTHER. P. D. G. SCHUHMACHER. S. H.
IN GOTTES NAMEN GOSS MICH LÖSCH. V. von MARBACH. DAIN-
BACH 1743. (Wilhelm Winther war damals Pfarrer in Dainbach.)

Kruzifix Im Friedhof ein steinernes Kruzifix (w. und r. S.) mit der Inschrift: 1603 B. M.

— W. C. — H. G. — T. E. — C M. — AW.

DISTELHAUSEN

Schreibweisen: Tesselenhusen 1193, Tesselhusen 1333, Destelhusen 1420, Destel-
hausen 1477.

Gehörte zur Herrschaft Zimmern und ging mit dieser an die Herren von Luden
(Lauda) über, von welchen es an die Rineck kam und das Schicksal von deren
Besitzungen theilte (vergl. Grünsfeld und Lauda). Von den Rineck, deren einige mit
Gräfinnen von Hohenlohe verheirathet waren, kamen Güter zu Distelhausen an letzteres
Geschlecht, dem schon vorher ein Theil der Herrschaft als Erbe zugefallen war. Im
Jahre 1420 brachte Pfalzgraf Otto den Zoll zu Destelhusen um 600 fi. zu gleichen
Theilen von Elsbeth Schenkin zu Limburg, geb. von Hohenlohe, und Linhart,
Grafen zu Kastell an sich. Neben Würzburg, das bereits einen Zehnten und
einen Hof in Distelhausen in den Jahren 1518 und 1530 von den Herren von Riedern
erworben hatte, sind 1522 Zehntherren in Distelhausen: der Deutsch-Orden zu
Mergentheim, der Bischof von Speyer, Graf Johann von Leuchtenberg
und Kurmainz. Die Landeshoheit besass Würzburg bis 1803 (Amt Lauda), hierauf
Leiningen; seit 1806 badisch. (E.)

Die Kirche (tit. S>. Marci, evang.) ist ein Neubau von 1731 bis 1738 an Stelle des
älteren Gotteshauses unter Oberleitung des Obristen Balthasar Neumann (s. unten
Seite 19) von den damaligen Zehntherren: der würzburgischen Hof kammer, dem Deutsch-
Orden zu Mergentheim und dem Juliushospital zu Würzburg errichtet.

Stattlicher, weiträumiger Barockbau in der Art der etwas späteren Dittigheimer
Kirche; das Schiff flach gedeckt, der dreiseitige Chor gewölbt. Thurm an der Nordseite
 
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