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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0140

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM.

OBERBALBACH. OBERLAUDA.

kämmerlein beigesetzt worden, welchem Gott eine fröhliche Auferstehung in
Gnaden verleihe. Amen. Es handelt sich also hier um den Grabstein des Begründers
der jüngeren Neunstettner Linie des Hauses, der den Stammbesitz durch Ankauf
der Rittergüter Rechenberg und Milz vermehrt hatte.

Von den beiden Glocken trägt die grössere, wohl aus der alten Kirche stammende, Glocken
folgende Umschrift: A <® A 5>afla A Ijdö A iclj A in A tmjfet A fraßt! A MIO A

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Das alte, durch Hans Gottfried von Berlichingen i. J. 1568 erbaute Schloss Schioss
(Jahreszahl mit Wappen links vom Treppenthurm) ist ein verwahrloster, im Innern zum
Theil umgebauter, hoher Giebelbau, dessen einziger Aussenschmuck in einem hübschen
Renaissance-Portal an dem die Facade theilenden Treppenthurme mit der Jahres-
zahl I57Z besteht. Der Unterbau massiv mit gekuppelten, niedrigen Fenstern, der
Fachwerkbau der Obergeschosse schmucklos.

Von der einstigen Befestigung des Schlosses steht noch am sogen. Bandhaus Befestigung
(einer ehemaligen Zehntscheuer) ein Eckthurm von kreisrundem Grundriss; sonst nur
geringe Mauerreste vorhanden.

Im Garten eine schöne Renaissance-Säule (r. S.), von einem ehemaligen
Brunnen herrührend, mit Wappen, Putten, Löwenköpfen u. dergl. reich verziert; leider
oben abgebrochen. Das Kapitell fehlt.

Am ehemaligen Amthause, der jetzigen Pfarrwohnung, eine Tafel (r. S.) mit Wappentafel
dem Berlichingen'schen Wappen und der Inschrift: Anno ijiy hat Herr Erhardt
Wilhelm von Berlichingen dieses eigentümliche Haus xmd Scheuer erbauen
• lassen.

Von den älteren, aber schmucklosen Häusern des Ortes ist hervorzuheben das Wohnhäuser
des Meister Lorenz Deisler von 1682.

OBERBALBACH

Auf dem sog. „Hühnerfeld" (ursprünglich wohl Hünenfeld), Gemarkung Ober-
balbach, befinden sich nördlich am Wege vom bayer. Oesfeld nach dem württemb.
Deubach vier Grabhügel, einer mit 40m, die andern mit 18 bis 20 m Durchmesser
bei 1,60 m Höhe. Sie sind bis jetzt nicht untersucht. (W.)

OBERLAUDA

Schreibweisen: s. oben Lauda.

Oberlauda, d. h. die Burg Luden, war der Sitz des gleichnamigen Adelsge-
schlechtes und hatte die nämlichen Schicksale wie die Stadt Lauda, Nachdem 1506
die ganze Herrschaft an Würzburg gekommen war, wohnte der würzburgische Amt-
mann in der Burg. Im Jahre 1525 wurde der damalige Amtmann Philipp von
Riedern, der sich vor den heranziehenden Bauern mit Sigmund von Zobel und
Erasmus von Fechenbach geflüchtet hatte, daselbst eingeschlossen, und als er die
 
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