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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0251

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — WINZENHOFEN.

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Einzelne reichere Thoranlagen nach der Sitte der Gegend (vergl. besonders Impfingen Thorwege
und Königheim), so z. B. am Pfarrhause von 1727.

Im Keller des derzeitigen Messners ein Prunkfass mit geschnitztem »Wappen Fass
Christi«, den Buchstaben B C und der Jahreszahl 1715; alles umgeben von geschnitztem
Weinlaub mit Trauben und sonstigem Zierath. Soll aus Bötigheim in Bayern stammen.

Auf dem Wege nach Werbach links steht die über einer frisch sprudelnden Quelle Kapelle
der Welz errichtete Liebfrauenkapelle, ein schmuck- und kunstloser kleiner Bau des
vorigen Jahrhunderts. [Die an die Gründung der Kapelle und den davorstehenden
Bildstock (s. unten) anknüpfende Sage hat A. Fries eingehend und sinnig in einer 1845
in Wertheim erschienenen besonderen kleinen Schrift behandelt.] Vor der Kapelle ein
reich verzierter, 1893 erneuerter Bildstock, zur Erinnerung an den jähen Tod der
in die Sense gefallenen Maria Franziska Ehrlenbachin, von ihrem Gatten (der
Sage nach von ihrem Bräutigam) Martin Georg Ehrlenbach, Bürger und Büttner-
meister zu Werbach, i. J. 1754 gestiftet.

WINZENHOFEN

Schreibweisen: Winzinhoffin nach 1050, Winzenhoven 1301 (2 r), Wintzenhofen 1406.

Litteratur: Ottmar Schönhuth, Crautheim und Umgebung, (s. oben) S. 101 f.,
Alberti, Der Münzfund (702 Stücke von 1450 bis 1523) zu Winzenhofen, in Zeitschrift
für das wirtemb. Franken, Bd. II, S. 109 ff.

Winzenhofen gehörte zur Herrschaft Krutheim-Boxberg, und Güter daselbst
kamen später an die Erben der Herren von Krutheim, an die von Eberstein
und Flügelau. Konrad, Graf von Flügelau, verkaufte 1301 (1. Mai) ein Lehen
an Kloster Schönthal, das weitere Besitzungen zu Winzenhofen 1402 und um 1468
erwarb. Um 1060 war schon Kloster Amorbach hier begütert, um 1487 werden
Besitzungen der von Aschhausen genannt. Mit Krautheim kam die Landeshoheit
an Mainz, 1802 bis 1806 an Leiningen.

Winzenhofen, wohl ursprünglich Filial von Westernhausen (jetzt in Württemberg),
später (jedenfalls vor 1406) zur eigenen Pfarrei (Kapitel Künzelsau-Ingelfingen, seit
Bischof Julius von Würzburg Krautheim, Diözese Würzburg) erhoben. (E.)

Die Kirche (tit. Assumptionis B. M. V.) ist ein aus älterer, spätgothischer (?) Zeit Pfarrkirche
stammender, im Innern und Aeussern gleich unscheinbarer Bau, der 1608 „ganz new
aussgestrichen vnnd illuminirt", 1724 mit einem neuen Chor versehen und erweitert,
auch in unserem Jahrhundert wiederholt restaurirt worden ist, so dass die alten Bestand-
theile schwer zu erkennen sind. Die innere Ausstattung dürftig und kunstlos.

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