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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0072

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KREIS MOSBACH.

an einer Rückwand zeigen. Trotz aller Verstümmelung durch moderne Restauration —
der Kopf der rechts stehenden Heiligen ist ganz erneuert — sind' auch diese beiden Figuren
als Jugendarbeiten Riemenschneiders zu bezeichnen. Besonders gut der Faltenwurf;
bei aller Fülle klar und ruhig.

Grabhügel Genau auf der bayerisch-badischen Grenze zwischen Lilach und bayer. Kirchheim

wird bei Landesgrenzstein Nr. 451/4 ein bedeutender Grabhügel angegeben. Derselbe
harrt noch der Untersuchung. (W.)

Fränkischer
Friedhof

IMPFINGEN

Schreibweisen: Umpicheim 1283, Umphenkeyn 1320, Umpfenkein 1363, Umpfinken
1365, Ympheim 1368, Umpfhenkein 1398, Ympffigkheim 1534.

Impfingen gehörte zur Rineck-Leuchtenberg'sehen Herrschaft, war also
vorher Zimmern-Luden'sches Eigenthum. Adelheid, geb. von Rineck, Mutter
des Markgrafen Rudolf Herro von Baden, hatte es mit Dittigheim und andern
Besitzungen als Heirathsgut erhalten. 22. Juni 1320 löste es der Oheim des letzteren
wieder aus. Von Rineck-Leuchtenberg trugen die Rosenberg einen Hof zu Lehen;
andere Lehen besassen die Stetten, Hohenlohe u. a. Auch die Klöster Grünau
und Bronnbach waren daselbst vorübergehend begütert. Die Mühle schon 1483
genannt als freiritterliches Gut der Hund, nachher in andern Händen. Landeshoheit
seit 1646 Würzburg (Amt Grünsfeld), 1803—1806 Salm-Krautheim. (E.)

In dem Gelände am Südende des Dorfes befindet sich in ziemlich grosser Aus-
dehnung ein seit 1880 bekannter sog. Reihengräber-Friedhof der fränkischen
Bevölkerung in nachrömischer Zeit. Bei gelegentlichen Grabungen (z. B. Okt. 1892)
fand man die in Reihen je von Osten nach Westen gelegten Skelette mit den gewöhn-
lichen fränkischen Beigaben: zweierlei Schwerter, Lanzenspitzen, Schildbuckel, Zierstücke
und Thongefässe. Der grössere Theil der Bestattungen dürfte noch unberührt sein. (W.)

Die Kirche (tit. S. Nicolai) besteht aus einem von der älteren, spätgothischen Anlage
herstammenden Chor mit dem wertheimischen Wappen an einem der Schlusssteine des
alten, auf Fratzen-Konsolen ruhenden Netzgewölbes und einem (an Stelle des 1697 ein-
gestürzten) seit 1701 neu errichteten Langhause. Bei der Restauration des Chores
i. J. 1750 wurde das Masswerk aus den Fenstern herausgebrochen. Der an den Chor
anstossende Thurm scheint gleichfalls noch dem XV. Jh. anzugehören. Die hölzerne
Decke des Langhauses neuerdings mit rohen Gemälden versehen.

Aeusseres schmucklos.

Die innere Ausstattung ist im Barock-Geschmack der Zeit theatralisch prunk-
voll, aber ohne Kunstwerth; am besten noch die Orgel.

In der Eingangshalle unter dem Thurme Denkstein zu Ehren des Johann Kir-
berg, von den trauernden Erben gestiftet. In der Mitte des Steines der übliche Kelch
mit der Hausmarke in einem Schilde darunter. Vom ehemaligen Friedhofe hierher
versetzt. Ebenda arg abgetretene gothische Grabplatte mit einer weiblichen Figur,
in Umrissen eingegraben, in der Mitte und einer Umschrift, von der nur der Anfang
 
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