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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0166

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KREIS MOSEACH.

der Verwahrungen des Grafen von Löwenstein, der Pülfringen als sein Eigenthum
erklärte. Durch spätere Ankäufe (i486 von Anselm von Eichholzheim, 1675
von Joh. Franz von Zobel) vermehrte Würzburg daselbst seine Güter und Rechte.
Zu den ältesten und grössten Grundbesitzern in Pülfringen, nachweisbar etwa nach 1050,
gehörte das Kloster Amorbach, ferner Kloster Bronnbach und die Karthause
Grünau. Auch der Pfalzgraf Friedrich bei Rhein erwarb 1544 hier Rosen-
berg'sche Besitzungen. Nach langjährigen Streitigkeiten mit Mainz, das ebenfalls
Gefalle und Gerechtsame zu Pülfringen besass und besonders die Cent beanspruchte,
erhielt Würzburg im Vertrage von 1656 alle Mainzer Rechte, darunter das Mainzer
Burglehen — trat aber dafür seine Hälfte am Dorfe Werbach an das Erzstift ab. Von
1803 bis 1806 leiningisch.

Die Pfarrei (Diözese Würzburg, Kapitel Buchen) scheint frühzeitig vom Kloster
Amorbach gegründet zu sein. Neugründung durch Würz bürg nach Vertreibung
des vom Grafen Michael von Wertheim eingesetzten lutherischen Pfarrers i. J. 1601.
Vorübergehend von 1633 bis 1648 abermals von Schweinberg aus lutherisirt. (E.)
Kirche Die Pfarrkirche (tit. S. Laurentii) liess Bischof Julius i. J. 1615 aus Gemeinde-

mitteln an Stelle des älteren Gotteshauses neu errichten, unter vorläufiger Beibehaltung
des alten Thurmes. In Folge seiner Baufälligkeit musste derselbe aber 1736 bis auf die
beiden unteren Stockwerke abgetragen werden; gleichzeitig Reparatur des Langhauses.
Erst 1745 kam es zu einem Wiederaufbau des Thurmes nach einem Plane und unter
Leitung des würzburgischen Ingenieurhauptmanns Müller. In dieser Weise bestand die
Kirche bis zum Jahre 1846, in welchem sie durch den jetzigen Neubau ersetzt wurde.
Vom älteren Gotteshause stammt noch die Marienstatue in einer Nische über dem
Hauptportal mit der Jahreszahl 1737 am Sockel. Auch im Innern einige ältere Skulp-
turen, unter denen ein S. Antonius auf hübscher Empire-Konsole und eine Maria im
Strahlenkranze an den Wänden des Schiffes Erwähnung verdienen.

In der Sakristei ein Beichtstuhl aus dem Anfang dieses Jahrhunderts mit hübschen
Empire-Schnitzereien,
'ohnhäuscr An der Kellerthüre eines unscheinbaren Hauses oben im Orte findet sich folgende

Inschrift: ADAM VON STEdEN I5$X. Da das beigefügte Wappen ein Hufeisen
zeigt, kann es sich nicht wohl um einen Hof der alten, in der Gegend vielfach begüterten
Familie von Stetten handeln, die eine Kanne im Schilde führt.

Hinter der Kirche ein stattliches Barock-Haus von 1745 (Jahreszahl an einem
skulptirten Stein des Stallgebäudes) mit einer schönen Freitreppe an der Front.

An der Kellerthüre eines an der Hauptstrasse gelegenen grossen Giebelhauses
weiter unten im Orte die Jahreszahl 1698.

SACHSENFLUR

Schreibweisen: Sahsenflur 1230, Sahsenflore 1286, Sassinflur 1293, Sassenflur
1297, Sahssenfluere 1309.

Litteratur: C. W. F. L. Stock er, Chronik von Angelthürn (s. oben), S. 28 ff.;
Ottmar Schönhuth, Bocksberg und der Schüpfergrund (s. oben), S. 55 ff. und Schön-
huth, Burgen, Klöster und Kapellen Badens und der Pfalz IL, 272 ff.
 
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