AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — SACHSENFLUR.
'47
Ueber die Besiedelung des Ortes durch Sachsen unter Karl dem Grossen
i. J. 794 oder 804 berichtet Eckhart (res Franciae orientalis II, 35): Ab his Saxonibus
(quos Carolus M. rebelles domat) retinent adhuc loca quaedam dioecesis Wirceburgensis
nomina sua: non procul a Tubari supra Laudam Saxenflur. Sachsenflur besass eigenen
Adel, Vasallen von Hohenlohe und Burgmänner der Grafen von Wertheim, der 1230
in Albertus de Sahsenflur miles zum ersten Male in einer Bronnbacher Urkunde
auftritt und ausserdem in zahlreichen Orten der Gegend begütert war. Sachsenflur war
ein Theil der Herrschaft Schiipf, kam mit dieser 1235 an Gottfried von Hohen-
lohe als Reichslehen, 1316 zum Theil als Mainzer Lehen und wurde 1387 und 1388
an Adel von Tottenheim und Arnold von Rosenberg verkauft. Nachdem
Albrecht von Rosenberg 1561 auch die Tottenheimer Hälfte des Schüpfergrundes
erworben hatte, gehörte ihm das ganze Lehen zu Sachsenflur. Vorher hatte er die Hälfte
als Eigenthum und als zu Boxberg gehörig besessen, dieselbe jedoch im Vertrage vom
24. Juli 1561 Kurpfalz als Lehen auftragen müssen, da sie nach der Eroberung Box-
bergs i. J. 1524 vom schwäbischen Bunde Kurfürst Ludwig überlassen worden
war. Nach Albrechts Tode 1572 kam die eine Hälfte von Sachsenflur an die Agnaten,
die Rosenberg zu Rosenberg und Haldenbergstetten, das Mainzer Kunkel-
lehen an die Ganerben. Während die letzteren bis zur Auflösung der ganzen Herrschaft
in diesem Jahrhundert im Besitz blieben, fiel der Pfälzer Theil nach dem Aussterben der
Rosenberg an Kurpfalz zurück und gehörte von da an zum Amte Boxberg. In Sachsen-
flur waren ausserdem seit ältester Zeit begütert: die Schenken von Limpurg, deren
Eigenthum 1506 Jörg Hund zu Lehen trug, ferner die Grafen von Wertheim,
die Johanniter und der Deutsch-Orden von Mergentheim, das Münster zu
Würzburg, Kloster Gerlachsheim u.a. Von 1803 bis 1806 leiningisch. (£.)
Von der alten Befestigung, den Mauern und Thoren, ist nichts Bemerkenswerthes
erhalten.
Die schmucklose kleine Kirche ist 1785 aus den Mitteln der evangelischen Ge-
meinde an Stelle der älteren gothischen Kapelle neu errichtet und 1862 renovirt worden.
Die an der Emporenbrüstung befindlichen Gemälde: Christus mit seinen Jüngern
scheinen noch aus dem älteren Bau zu stammen.
[Eine Vikarei oder Frühmesserei 1469 von denTottenheim und Rosenberg gestiftet.
Langwierige und hartnäckige Streitigkeiten zwischen Katholiken und Lutherischen nach
Stiftung der lutherischen Kaplanei durch Albrecht von Rosenberg i. J. 1564. Seit 1740
evangelisch; die Katholiken erhielten einen Betsaal im Schlösschen. (F.)]
Von den drei Glocken (zwei modern) hat die grosse folgende Inschrift:
Sehet und höret wie wohl ich gerathen,
Lobet des Herren Wunder und Thaten,
Wie herrlich erschallet der mächtige Thori,
Sobald ich gerühret, da freuet sich schon
Die ganze Gemeine zum Tempel zu gehn
Da Gottes Sohn Selbsten, der Hirte, zu sehn.
Johannes Freindt, curpfalz. Schultheis. Johannes Heinrich Schuberdt, hoch-
adelicher Schultheis. Johannes Schweitzer und Martin Ruch beyde Burger-
meister. Alle von Sackzenflur. Anno 1682. Aus dem Feuer bin ich geflossen
Ehemalige
Befestigung
Glocken
'47
Ueber die Besiedelung des Ortes durch Sachsen unter Karl dem Grossen
i. J. 794 oder 804 berichtet Eckhart (res Franciae orientalis II, 35): Ab his Saxonibus
(quos Carolus M. rebelles domat) retinent adhuc loca quaedam dioecesis Wirceburgensis
nomina sua: non procul a Tubari supra Laudam Saxenflur. Sachsenflur besass eigenen
Adel, Vasallen von Hohenlohe und Burgmänner der Grafen von Wertheim, der 1230
in Albertus de Sahsenflur miles zum ersten Male in einer Bronnbacher Urkunde
auftritt und ausserdem in zahlreichen Orten der Gegend begütert war. Sachsenflur war
ein Theil der Herrschaft Schiipf, kam mit dieser 1235 an Gottfried von Hohen-
lohe als Reichslehen, 1316 zum Theil als Mainzer Lehen und wurde 1387 und 1388
an Adel von Tottenheim und Arnold von Rosenberg verkauft. Nachdem
Albrecht von Rosenberg 1561 auch die Tottenheimer Hälfte des Schüpfergrundes
erworben hatte, gehörte ihm das ganze Lehen zu Sachsenflur. Vorher hatte er die Hälfte
als Eigenthum und als zu Boxberg gehörig besessen, dieselbe jedoch im Vertrage vom
24. Juli 1561 Kurpfalz als Lehen auftragen müssen, da sie nach der Eroberung Box-
bergs i. J. 1524 vom schwäbischen Bunde Kurfürst Ludwig überlassen worden
war. Nach Albrechts Tode 1572 kam die eine Hälfte von Sachsenflur an die Agnaten,
die Rosenberg zu Rosenberg und Haldenbergstetten, das Mainzer Kunkel-
lehen an die Ganerben. Während die letzteren bis zur Auflösung der ganzen Herrschaft
in diesem Jahrhundert im Besitz blieben, fiel der Pfälzer Theil nach dem Aussterben der
Rosenberg an Kurpfalz zurück und gehörte von da an zum Amte Boxberg. In Sachsen-
flur waren ausserdem seit ältester Zeit begütert: die Schenken von Limpurg, deren
Eigenthum 1506 Jörg Hund zu Lehen trug, ferner die Grafen von Wertheim,
die Johanniter und der Deutsch-Orden von Mergentheim, das Münster zu
Würzburg, Kloster Gerlachsheim u.a. Von 1803 bis 1806 leiningisch. (£.)
Von der alten Befestigung, den Mauern und Thoren, ist nichts Bemerkenswerthes
erhalten.
Die schmucklose kleine Kirche ist 1785 aus den Mitteln der evangelischen Ge-
meinde an Stelle der älteren gothischen Kapelle neu errichtet und 1862 renovirt worden.
Die an der Emporenbrüstung befindlichen Gemälde: Christus mit seinen Jüngern
scheinen noch aus dem älteren Bau zu stammen.
[Eine Vikarei oder Frühmesserei 1469 von denTottenheim und Rosenberg gestiftet.
Langwierige und hartnäckige Streitigkeiten zwischen Katholiken und Lutherischen nach
Stiftung der lutherischen Kaplanei durch Albrecht von Rosenberg i. J. 1564. Seit 1740
evangelisch; die Katholiken erhielten einen Betsaal im Schlösschen. (F.)]
Von den drei Glocken (zwei modern) hat die grosse folgende Inschrift:
Sehet und höret wie wohl ich gerathen,
Lobet des Herren Wunder und Thaten,
Wie herrlich erschallet der mächtige Thori,
Sobald ich gerühret, da freuet sich schon
Die ganze Gemeine zum Tempel zu gehn
Da Gottes Sohn Selbsten, der Hirte, zu sehn.
Johannes Freindt, curpfalz. Schultheis. Johannes Heinrich Schuberdt, hoch-
adelicher Schultheis. Johannes Schweitzer und Martin Ruch beyde Burger-
meister. Alle von Sackzenflur. Anno 1682. Aus dem Feuer bin ich geflossen
Ehemalige
Befestigung
Glocken