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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0061

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM.

GRUNSFELBHAUSEN.

47

Heinrich Beck und Hans Volradt bede Clausenmeister 1652. Unscheinbarer
schmuckloser Bau.

Unter der Burg auf dem Wege zur Eisenbahn, links in der Hauptstrasse, altes
schmuckloses Wohnhaus Nr. 14 mit Spitzbogenthür. (XV. Jh.?)

Am Eingange zur Burg oben links ein einfaches Haus mit einem Fratzenkopf am
Thorbogen und der Jahreszahl 1691.

Auch sonst finden sich ältere Häuser in der Stadt verstreut, meist mit Jahreszahlen
des XVII. Jhs. und Obergeschossen aus Fachwerk. Fast durchweg erscheint leider hier,
wie in den meisten Orten der Gegend, das. Holzwerk mit Putz beworfen, unter dem noch
manch schön geschnitzter Pfosten und Riegel verborgen stecken mag.

Vorn linker Hand am Eingang von der Bahn her ein hübsches, steinernes Altar- Aitarhauschen
häuschen, i. J. 1704 von Conradin und Adam Steinheuser, Bürgern von Grünsfeld,
gestiftet. Zwei gedrehte Säulen, frei vor der Front stehend, tragen einen geschwungenen
und gebrochenen Barock-Giebel.

Auf der Brücke vor dem Städtchen links ein barocker S. Nepomuk. s. Nepomuk

Gegenüber ein schöner spätgothischer Bildstock mit einem Crucifixus im oberen Bildstöcke
Theile und mit S. Petrus unten in einer Nische. Kalkstein; Flachrelief.

Ausserdem zahlreiche Bildstöcke in und vor dem Ort, ohne besonderen Kunstwerth.

GRÜNSFELDHAUSEN

Schreibweisen: Husen 1332, Husen bi Grunsvelt 1332, Grunsvelthusen 1378,
villa Husen 1381.

Der fast 2 Kilometer nördlich von Grünsfeld am Grünbach gelegene kleine alte
Ort (im Volksmunde von jeher abgekürzt Husen genannt) gehörte zur Herrschaft
Zimmern-Luden und kam mit dieser um 1213 an die Grafen von Rineck, sowie
1488 an die Landgrafen von Leuchtenberg. Begütert waren daselbst, wie in Grüns-
feld, seit dem XIV. Jh. die Gundelwin und Zobel. Die Besitzungen der letzteren
— Behausung und Felder — gingen 1416 zunächst an Heinrich von Riedern, von
diesem zwei Jahre später an Graf Thomas von Rineck über. Auch der Deutsch-
Orden hatte hier Besitzungen, die er 1332 vertauschte und die bald darauf durch
Schenkung an das Kloster Gerlachsheim fielen. Nach dem Aussterben der
Leuchtenberg kam Hausen 1646 an Würzburg (Amt Grünsfeld), 1803 an Salm-
Krautheim. (E.)

Die Kirche oder Kapelle (tit. S. Achatii) von Grünsfeldhausen ist ein kleiner,
sehr interessanter romanischer Centralbau, innerhalb eines ummauerten Friedhofes, dicht
an der Strasse und dem Grünbach gelegen (s. Lichtdruck auf Tafel VIII; Grundriss und
restaurirte Ansicht in Fig. 6, nach Zeichnung des Herrn Baurath Kirch er in Karlsruhe).
Grünsfeldhausen war und ist Filiale des nahe gelegenen Grünsfeld.

Ueber die Entstehungszeit ist nichts bekannt. Wir dürfen wohl annehmen,
dass das Kirchlein den Herren von Zimmern, die auch bei der Gründung der Klöster
Bronnbach und Gerlachsheim betheiligt waren, seine Entstehung verdankt. Die Bau-
formen weisen, wie wir sehen werden, etwa auf das Ende des XII. Jhs. hin.
 
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