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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0249

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — WENKHEIM. 22,

WENKHEIM

Schreibweisen: Wegenchein 1149, Wegenheim 1259, AVegenkeim 1274, Weigin-
heim 1289, Wegenlcein 1371, Wegenken 1395, Wencken 1490.

Litteratur: H. Neu, Geschichte des Marktfleckens Wenkheim 1893.
Dass die Herren von Wenkheim, die z.B. zu Meyenberg in Thüringen
sassen, von hier stammen, ist nicht nachgewiesen. Dagegen sollen die Hund (Stamm-
sitz Grünsfeld, seit 1258) vom XIII. Jh. an hier wertheimische Lehen getragen haben
(s. Aschbach, Geschichte der Grafen von Wertheim I, 379). Urkundlich 1371 Hans
Hündlin, Eberhard sein Bruder, Edelknecht von Wegenkein, also erst nach dem
Auftreten der Hund in dem nahe gelegenen Werbachhausen. Um sich hier anzukaufen,
veräusserten sie Güter zu Wittighausen an Kloster Bronnbach. Güter in Wenkheim
vergab Kaiser Konrad an den ersten Abt von Ebrach, Adam, der sie aber
1149 an das Stift Würzburg austauschte. Auch die Grafen von Wertheim,
an die Würzburg 1274 Besitzungen verpfändete, waren hier früher begütert; von
ihnen kamen Güter 1289 an Kloster Gerlachsheim, 1300 an Bronnbach.
Letzteres trat seine Gülten und Zinsen 1560 an Graf Ludwig zu Stolberg'zu
Wertheim ab. Nach den Lehensbriefen des XVI. Jhs. besassen die Hund als wert-
heimisches Lehen das halbe Dorf, Gerichtsbarkeit und Bannwein mit dem alten
Burgstadel. Nach dem Aussterben der hiesigen Hund (die zweite Linie zu Altenstein
bei Eisenach) mit Heinrich Alexander Hund fiel das Lehen an Wertheim-.
Löwenstein, das die Allode angekauft hatte, i. J. 1625 zurück. Landeshoheit Würz-
burg; Cent Remlingen, die Würzburger Lehen der Grafen von Wertheim war. Seit
1806 badisch. (E.)

Vom alten „Sck/oss", das Hans Christoph Hund im XVI. Jh. an Stelle des Sc'hioss
älteren Burgstadels neu errichtet hatte, ist seit der Zerstörung durch die Franzosen im
Jahre 1673 nichts erhalten, als eine Anzahl sehr geräumiger Kellergewölbe unter
den 1692 darüber erbauten Scheuern und »die Reste der drei Thürme, in den
Grundmauern der beiden Kirchthürme und eines Gartenhauses im evang. Pfarr-
garten« (Neu).

Die evang. Kirche, ein Neubau von 1792/93 auf einem vom Fürsten von Löwen- Evang. Kirche
stein geschenkten, »öden Flecken, auf dem früher das Hund'sche Schloss stand«, ist
ohne bemerkenswerthe künstlerische Eigenschaften im Aeussern, wie im Innern.

Der neben der katholischen Kirche (Neubau seit 1823) stehende Thurm Tharm
ist ein Ueberbleibsel der alten Schlosskirche. Das Erdgeschoss desselben, das jetzt
als Sakristei dient, bildete einst den Chor. Es enthält ein gutes zweigetheiltes Mass-
werkfenster und derbe Rippenkreuzgewölbe.

Von den drei Glocken sind zwei modern; die kleinste, von 1441 enthält die Glocken
Umschrift:

annn [\ twmini ß milc^imo ß fluaorhigente^imn A nuaorage^ima A
prima j\ fjtff Ä got *

Im Garten des evangel. Pfarrhauses wird ein gothisches Steinkreuz aufbewahrt, das steipkreuz
bis vor Kurzem am Wege nach Grossrinderfeld gestanden haben soll und folgende, sehr
 
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