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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0168

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KREIS MOSBACH.

Schhisssteine

durch Johannes und Stephan Arnold, beyde Bruderen und Peter Brunchler bin
ich gegossen anno 1682.

Das interessanteste Bauwerk im Ort ist das sogen. Schlösseken, der am Treppen-
tmirme angebrachten Wappentafel (Stetten'sches und Laien'sches Wappen) zufolge ein
Neubau Bartens von Stetten aus dem Jahre 1583; jetzt Privatbesitz und leider in
unglaublich verwahrlostem Zustande.

Die Stetten besassen die »Kemenate« als limpurgisches Lehen. Vor ihnen war sie
limpurgisches Lehen Albrechts von Rosenberg, welcher sich 1565 von Mainz zehntfrei
machen Hess: »Die beiden meine Häuser zu Unterschiipf und Sachsenfluhr«. Albrecht hatte das
Lehen 1561 mit anderem Besitze zu Schupf von Eberhard Riid von Kollenberg käuflich
erworben, dem es selbst erst zu Anfang desselben Jahres von Schenk Christoph von Limpurg
aufgetragen worden, wie es vorher David Trtichsess (von Baldersheim) und dessen Söhne
besessen hatten. Deren Vorgänger war Jörg Hund (s. oben). Von den Brüdern Joh. Ernst,
Joh. Heinrich und Wolfg. Christoph von Stetten, die sie am 4. November 1680 allodifizirten,
erwarb 1683 die »Kemathe« mit den zugehörigen Gütern Freiherr Joh. Peter Porta de la Cour
um 1500 fl. und bald darauf von diesem der braunschweig-lüneburgische General Freiherr von
Clengel. Im Jahre 1719 kaufte das Schlösschen der pappenheimische Verwalter Horde; seither
in Privatbesitz. (E.)

Von der ehemaligen reichen Ausstattung gibt nur noch das Thurmstübchen
mit seinen zum grossen Theil abgefallenen Stuccaturen und verblassten Malereien eine
schwache Vorstellung. Flüchtige Barock-Arbeiten von geringem Kunstwerth. Die hölzerne
Wendelstiege erscheint dem Zusammenbruche nahe.

An einem Hause der Kirche gegenüber sind zwei ehemalige Bogen-Schlusssteine
eingemauert, der eine mit einer Fratze, der andere mit einem Ochsenhaupt unterhalb
der Buchstaben G. G. Z. und mit der Jahreszahl 1710.

Auf dem Friedhofe, dessen Thorbogen die Jahreszahl I5$7 und das Steinmetz-
zeichen TT trägt, ein roh gearbeitetes Kruzifix (w. S.) von 1576.

SCHILLINGSTADT

Schreibweisen: Scillingestat 773, Schillingestat 1257, Schillingstat 1310.

Litteratur: C. W. F. L. Stocker, Chronik von Angelthürn (s. oben) S. 9fr.

Von 773 bis 810 erhielt das Kloster Lorsch in Scillingestat im Gaue
Wingartheiba oder in Schillingstadter Mark fünf bedeutende Schenkungen. Später
gehörte Schillingstadt zur Herrschaft Boxberg, welche Adelheid, die Gemahlin
Wolfrads I. von Krutheim, vor 1213 an die von Krutheim brachte. Da Wolf-
rads Sohn Krafto eine neue Linie von Boxberg gründete, so verblieb es dieser.
Im Jahre 1245 vermachte Krafto seine Besitzungen an seinen Schwager Gottfried
von Hohenlohe, nahm aber die Güter zu Schillingstadt davon aus und bestimmte
diese als lebenslängliches Wittum seiner Frau. Später erscheint der Ort im theilweisen
Besitz derer von Rosenberg, die im Jahre 1381 Burg und Stadt Boxberg von den
Johannitern kauften. Am 12. März 1481 verpfändete Jörg von Rosenberg an
Kurfürst Philipp von der Pfalz seinen Theil am Dorfe Schillingstadt um 1000 fl.
Nach Jörgs Tode kam 1509 dieser Theil an die Erben von dessen Frau Osanna von
Eicholzheim. Noch i5i9besass Hans Ulrich von Rosenberg einen Halbtheil
 
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