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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0163

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AMT TAUBERRISCHOFSHEIM. — OBERWITTSTADT.

143

OBERWITTSTADT

Schreibweisen: Witegenstat 775 (Codex Laureshäm.), Witigestat 776 (ebenda),
Wittegestatt 1050, Widichstat 1090, Witegestat 1252, Wittigstat 1339, Oberwitigestat
1345, Nydern Wystadi361, .Oberwitzstat 1373, Witichstat 1383.

Litteratur: Ottmar Schönhuth, Crautheim (s. oben) S. 81 ff.
Das Vasallengeschlecht (oft im Gefolge der Herren von Krutheim, Hohenlohe
und Eberstein), das sich nach Wittstadt nannte, tritt erstmals mit Burchart de
Widichstat i. J. 1090 auf; darauf wiederholt in Urkunden des XII. und XIII. Jhs.
Später machten sich Abkömmlinge in Sachsenflur, Aschhausen und Hagenbach ansässig.
Der Ort selbst wird zuerst im Codex Laureshamensis zum Jahre 775 und 776
erwähnt; im XL Jh. scheint er im Besitz von Würzburg gewesen zu sein. Bischof
Adelbero (1045 bis 1090) schenkte ihn nämlich damals an das Kloster Amorbach,
während er i. J. 1245 zur Herrschaft Krautheim-Boxberg gehörte. Mit Krautheim
kam Oberwittstadt an die von Hohenlohe oder Eberstein und gegen Ende des
XIV. Jhs. von diesen an Mainz, welches die Landeshoheit zu Ober- und Unterwittstadt
(Oberamt Krautheim) bis 1803 besass. Von 1803 bis 1806 zum Fürstenthum Salrri-
Reiff er scheid gehörig. (E.)

Die stattliche.Pfarrkirche (tit. S. Petri et Pauli) ist an Stelle einer aus dem XV. Jh.
stammenden gothischen Kirche, welche die Einäscherung des Ortes durch Sachsen-
Weimar'sche Truppen am 12. Juli 1645 glücklich überstanden hatte, seit 1755 neu
errichtet. Ueber dem Portal die Jahreszahl der Vollendung 1756. Weiträumiger ein-
schiffiger Barockbau mit halbrund geschlossenem Chorhaupt. [Als Architekt erscheint
in den Akten der Baumeister des adeligen Ritterstiftes zu Wimpfen, Johann Baum.
Hochaltar und Kanzel lieferte Joh. Andr. Sommer, Bildhauer in Künzelsau. (£■)}
Die flache Decke durch Stichkappen belebt. An der Westseite zweigeschossige Orgel-
Empore.

Die innere Ausstattung mit Altären, Kanzel u. s. w. ist die übliche.
Im Jahre 1780 wurde hinter dem Chor ein neuer Tkurm angebaut, an Stelle des
alten, dessen Erdgeschoss ehemals den Chor der gothischen Kirche enthalten hatte und
seit dem Umbau als Sakristei eingerichtet worden war. Ueber der Thür des Thurmes
das Jahr der Vollendung: 1781. Architekt: der würzburgische Major Fischer.
Von den drei Glocken ist die älteste und grösste von 1783.
In der Kirchhofsmauer "ein kleiner Crucifixus mit Maria und Johannes (Freifiguren
von r. S.) in hübscher Renaissance-Umrahmung v. J. 1596..

Das Rathhaus, ein schmuckloser, kleiner Bau, trägt neben dem rundbogigen
Portal, an dem die Wappen von Kurmainz und Hirschhorn (?) zwischen zwei Rosen
prangen, folgende schlecht eingehauene Bauinschrift:

ANNO DOMI I6ÖI HANS GERICH SCHV
LTHEIS CVNZ STAL CLAVS BIEGLER
BVRGEMEISTER VND HANS SEW
ER PETER HPDEER(?) PAVMEISTYR
Hübsche, schmiedeiserne Hängeschilder an den Wirthshäusern »Zur Krone
»Zum Ross» und »Zum Hirsch«.

Kirche

Glocken
Crucifixus

Rathhaus

Wirthsschilder
 
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