Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0028

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KREIS MOSBACH.

Wohnhäuser

Bildstöcke

Wirthshaus-
schilde

pinxit 1752) und das (neuerdings restaurirte) Deckengemälde (Legende des h. Veit,
bez. M. Wolcker 1750) gefertigt hat. Dekorative, farbenprächtige Arbeiten ohne be-
sonderen Kunstwerth.

Besonders reich auch die Kanzel mit krausem Voluten- und Figurenschmuck an
Brüstung und Schalldeckel. Ebenso das Gestühl und die Orgel (vom Würzburger
Orgelmacher Seuffert um 235 fl. geliefert), treffliche Arbeiten in Rococostil.

Im Dorfe mehrere hübsche Wohnhäuser, zumeist des vorigen Jahrhunderts, mit
den in dieser Gegend üblichen, stattlichen Thor anlagen (rundbogiges Hauptthor mit
Seitenthür) von 1733, 1760 u. s. f.

Geschnitzte Eckpfosten und Rosetten am Hause Nr. 174 vom Jahr 1703.

Schöner Bildstock von 1789 (Crucifixus) an der Tauberbrücke, die übrigen im
Dorfe, z. B. von 1741 und 1789, ohne Kunstwerth.

Hübsche, schmiedeiserne Wirthshausschilder (z. Th. modern ?) am Grünen Baum,
Engel und Schwanen.

DITTWAR

Kirche

Holzfiguren

Portal

Schreibweisen: Dietebure n69, Diethebur 1297, Dydgebuir 1355, Dyetbar 1361,
Dyetbuer 1376, Dyetpur 1390, Dithware 1395, Ditbar 1454.

Als älteste Besitzer treten die Herren von Luden auf: 1169 schenkte Henricus
de Luden sein castrum Dietebure an den Würzburger Bischof Heinrich.
Durch die Erben der von Luden, die Herren von Rineck, kamen 1297 Güter an das
Kloster Gerlachsheim; die Burg ging 1371 an die von Riedern und dann an die
Herda zuDommeneck über; 1631 war sie zerfallen. Auf einer andern Burg zu
Dittwar sass wohl das sich nach dem Orte benennende Adelsgeschlecht, von dem im
XIII. Jh. Mitglieder genannt werden; spätere Besitzer die Münch (1369) und Hund
(1371); die Trümmer waren noch i. J. 1631 zu sehen. Die Landeshoheit besass Mainz
bis 1803, bis 1806 Leiningen. (E.)

Die jetzige Kirche (tit. S. Laurentii) wurde an Stelle der alten, baufälligen in den
Jahren 1753 bis 1755 errichtet. An der Front ist in.grossen eisernen Buchstaben die
Jahreszahl 1754 angebracht.

Stattlicher Putzbau mit Eckquadern. Ueber dem Hauptportal die Weihinschrift
auf verziertem Schilde ; darüber der h. Laurentius in Nische. Geschweifter Volutengiebel.
Statt des Thurmes ein kleiner Dachreiter mit neuen Glocken.

Das Innere ein einziger Raum mit dreiseitigem Chorabschluss und schräggestellten
Seitenaltären. Die flache Decke ist mit kunstloser Stuck-Dekoration verziert. Die Aus-
stattung in schwulstigem Barock resp. Rococo ist die übliche, ohne besondern Kunstwerth,
aber dekorativ prächtig wirkend. Die zahlreichen Holzfiguren in der Kirche unbe-
deutend; auch auf dem Kirchenboden einige ausrangirte Heiligenfiguren, angeblich aus
der Kreuzkapelle stammend; die beste darunter ein liegender Heiland.

In einer Seitenstrasse (am Hause Nr. 80) schönes Barock-Portal mit Seitenthür
vom Jahre 1681. Zwischen Thor und Thür grosse Relief-Rosette und darüber zwei
Schilde mit den Hausmarken der ehemaligen Besitzer und den Initialen: L K und M B.
 
Annotationen