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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0027

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — DITTIGHEIM. jg

Zu den beiden Seitenaltären im Innern sind die alten Grabplatten des Pfarrers
Sebastian Wörner aus Miühausen (Todesjahr verdeckt) und eines i. J. 1620 ver-
storbenen Loren tz......als Trittstufen verwendet worden.

DITTIGHEIM

Schreibweisen: Dyfhinkein 1317, Dytenkeyn 1320, Dietikein 1423.

Eigener Adel noch im Anfang des XIV. Jhs. Ursprünglich zur Herrschaft
Zimmern gehörig, welche an die Grafen von Rineck überging. Von diesen fiel die
Hälfte des Ortes i J. 1320 als Erbe an Markgraf Rudolf von Baden. Weitere
Theile kamen an die Herren von Hanau, an das Kloster Gerlachsheim und
das Spital zu Bischofs heim, welch letzterem auch die Herren von Rineck seit
1383 wiederholt Güter und Einkünfte verkauften. Im Jahre 1459 besass auch der
Deutsch-Orden zinsbare Güter in Dittigheim. Durch Heirath gelangte der ganze
Rineck'sche Besitz an Landgraf Friedrich von Leuchtenberg, welcher dann
sein Erbe an Würz bürg als Lehen aufgab. Nach dem Aussterben der Leuchtenberg
zog Würzburg 1646 alles ein, nachdem es bereits 1623 ein Drittel des Zehnten zu
Dittigheim an Albrecht Christoph von Rosenberg zum Lehen gegeben hatte.
Zehntherr war ausser Würzburg das Domkapitel zu Mainz. Bis 1803 würzburgisch
(Amt Grünsfeld), dann leiningisch; kam 1804 an Salm-Reiferscheid-Bedburg
und 1806 an Baden.

Der Ort war ummauert; der letzte Thorthurm, südlich gegen Distelhausen gelegen,
der i. J. 1733 erbaut worden war, wurde ersti. J. 1891 abgebrochen.

Die Kirche (tit. S. Viti) ist ein Neubau von 1748—1752 an Stelle einer alten, offen-
bar romanischen Anlage, von der ein Grundriss sich in den Akten des Grossh. General-
Landes-Archivs in Karlsruhe (Fase. Kirchenbau) befindet. Dieselbe war dreischiffig, auf
Pfeilern gewölbt, mit Vierungsthurm (dessen Abtragung i. J. 1725 der Hauptanlass zum
weiteren Verfalle des Gotteshauses wurde) und halbkreisförmiger Apsis. Der Neubau
erfolgte nach Plänen des würzburgischen Hauptmanns Müller (spätem Professors der Bau-
kunst an der Universität daselbst) unter Oberaufsicht des Obristen Balthasar Neu-
mann; des berühmten Erbauers des Würzburger und Bruchsaler Schlosses, dem damals
das kirchliche Bauwesen des Bisthums unterstand. (E.)

Stattlicher, einschiffiger, flachgedeckter Barockbau mit Fron»hurm und dreiseitig
geschlossenem Chor. Ueber dem Seitenportal die Jahreszahl 1750.

Besonders wirkungsvoll die einheitliche Ausstattung des Innern im blühenden
Rococo der Zeit. Der Hochaltar, ein Werk des Schreiners Walsser zu Würzburg
(Preis ohne Fassung 460 Rthlr.), mit auffällig schönem Tabernakel-Aufbau und zwei
überlebensgrossen, flott geschnitzten, aber sehr manierirten Heiligenfiguren zur Seite
trägt das Wappen des Fürstbischofs Karl Philipp von Greiffenklau (1749—54).
Das Mittelbild (St. Virus) rührt vom Würzburger Maler Michael Wolcker (in den
Akten heisst er Völker) her, der auch das Bild des Allerheiligen-Altars (bez. M. Wolcker

Befestigung
 
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