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KREIS MOSBACH.
Geschlechtes gilt das badische Rosenberg. Die Nachkommen der vier Brüder, welche
den Besitz in verschiedener Weise unter sich getheilt und Burg und Stadt sehr befestigt
hatten, arteten immer mehr in Raubritter aus, so dass es i. J. 1470 zu einer Belagerung
der Stadt und Burg kam von Seiten der verbündeten Herren von Kurpfalz, Mainz
und Würzburg, die nach Vertreibung des Jörg von Rosenberg zunächst die
Herrschaft gemeinschaftlich übernahmen, aber bereits 1477 dem früheren Besitzer wieder
restituirten unter der besonderen Bedingung, dass die »gebrochene« Veste nicht mehr
aufgebaut werde. Jörg von Rosenberg umging dies Verbot in der Weise, dass er nur
eine Bastei neu errichtete, in Wirklichkeit schuf er ein neues Schloss, dessen Grundstein-
legung laut Inschrift (jetzt in Karlsruhe, s. unten) am Mittwoch vor Mitfasten des Jahres
1480 erfolgt ist. Bald ging das alte Treiben abermals los, so dass am 14. Juni 1523
das Heer des schwäbischen Bundes vor Boxberg erschien, das neue Schloss eroberte und
in Asche legte. Kurfürst Ludwig V. von der Pfalz erwarb darauf die Herrschaft Box-
berg von den drei aus der Burg geflohenen Söhnen Georgs von Rosenberg um 5000 fi.,
aber bereits i.J. 1547 ist Albrecht von Rosenberg, ein thatkräftiger und vom Kaiser
Karl V. wegen ausgezeichneter Kriegsdienste hochgeschätzter Ritter, trotz des Wider-
spruches von Kurpfalz, wieder in Besitz des der Familie entrissenen Besitzes, und im
selben Jahre begann der Aufbau einer dritten Burg, die bereits nach 2 Jahren in
bewohnbarem Zustande gewesen ist. Die nächsten Jahre vergingen unter beständigen
Streitigkeiten' des Ritters mit Kurpfalz und den Städten des schwäbischen Bundes, bis
es i. J. 15 61 zu einem Vergleich mit dem Heidelberger Kurfürsten und zur Abtretung
von Schloss, Stadt und Amt Boxberg an Kurpfalz seitens Albrechts von Rosenberg um
die Summe von 27000 fl. und zu mancher anderweitigen Abfindung kam. Albrecht von
Rosenberg nahm fortan seinen Wohnsitz in Unter sc hüpf, wo er sich ein Schloss
erbaute (s. unten). Von dieser Zeit ab blieb Boxberg kurpfälzisch.
Während des dreissigjährigen Krieges fiel Boxberg 1624 (bis 1633) in Tillys
Hände, und darnach abwechselnd in die Hände von Freiuid und Feind, bis es im west-
fälischen Frieden Kurpfalz wieder zugesprochen wurde. Von 1691 bis 1732 an
Würzburg verpfändet und von demselben verwaltet, darauf kurze Zeit auch an den
Deutsch-Orden zu Mergentheim (bis 1740) verpfändet, ging Boxberg i.J. 1803
aus kurpfälzischem in leiningischen Besitz und 1806 an Baden über.
Die Stadt Boxberg entstand dadurch, dass die Herren von Rosenberg den unter
der Burg gelegenen Ort Wanshoven in die Befestigung der Burg mit hineinzogen, d. h.
mit Mauern und Graben umgaben. 1 245 zum ersten Male in den Urkunden erwähnt,
bereits 1332 als Stadt. Von Thorthürmen werden genannt: das Eckmannsthor
gegen Schweigern und das Centthor gegen Angelthürn. i479verliehen Michel, Jörg
und Arnold Friedrich von Rosenberg ihrer Stadt Boxberg einen am Samstag
abzuhaltenden Wochenmarkt Zu den drei Jahrmärkten, die die Stadt schon
besass, erhielt sie 1599 vom Pfalzgrafen Friedrich einen vierten.
Boxberg gehörte anfänglich wohl als Filial nach Schweigern, später zu
Wölchingen. Seit 1422 wird es als eigene Pfarrei aufgeführt. Schon 1401
bestand auf dem Schlosse eine Kapelle mit einem Beneficium des h. Georg Alb-
recht von Rosenberg führte das lutherische, Pfalz das reformirte Bekenntniss ein, wobei
Boxberg und Wölchingen zu einer Pfarrei vereinigt wurden. 1678 wurde von Würz-
burg wieder eine eigene Pfarrei für die Katholiken eingerichtet. (E.)
KREIS MOSBACH.
Geschlechtes gilt das badische Rosenberg. Die Nachkommen der vier Brüder, welche
den Besitz in verschiedener Weise unter sich getheilt und Burg und Stadt sehr befestigt
hatten, arteten immer mehr in Raubritter aus, so dass es i. J. 1470 zu einer Belagerung
der Stadt und Burg kam von Seiten der verbündeten Herren von Kurpfalz, Mainz
und Würzburg, die nach Vertreibung des Jörg von Rosenberg zunächst die
Herrschaft gemeinschaftlich übernahmen, aber bereits 1477 dem früheren Besitzer wieder
restituirten unter der besonderen Bedingung, dass die »gebrochene« Veste nicht mehr
aufgebaut werde. Jörg von Rosenberg umging dies Verbot in der Weise, dass er nur
eine Bastei neu errichtete, in Wirklichkeit schuf er ein neues Schloss, dessen Grundstein-
legung laut Inschrift (jetzt in Karlsruhe, s. unten) am Mittwoch vor Mitfasten des Jahres
1480 erfolgt ist. Bald ging das alte Treiben abermals los, so dass am 14. Juni 1523
das Heer des schwäbischen Bundes vor Boxberg erschien, das neue Schloss eroberte und
in Asche legte. Kurfürst Ludwig V. von der Pfalz erwarb darauf die Herrschaft Box-
berg von den drei aus der Burg geflohenen Söhnen Georgs von Rosenberg um 5000 fi.,
aber bereits i.J. 1547 ist Albrecht von Rosenberg, ein thatkräftiger und vom Kaiser
Karl V. wegen ausgezeichneter Kriegsdienste hochgeschätzter Ritter, trotz des Wider-
spruches von Kurpfalz, wieder in Besitz des der Familie entrissenen Besitzes, und im
selben Jahre begann der Aufbau einer dritten Burg, die bereits nach 2 Jahren in
bewohnbarem Zustande gewesen ist. Die nächsten Jahre vergingen unter beständigen
Streitigkeiten' des Ritters mit Kurpfalz und den Städten des schwäbischen Bundes, bis
es i. J. 15 61 zu einem Vergleich mit dem Heidelberger Kurfürsten und zur Abtretung
von Schloss, Stadt und Amt Boxberg an Kurpfalz seitens Albrechts von Rosenberg um
die Summe von 27000 fl. und zu mancher anderweitigen Abfindung kam. Albrecht von
Rosenberg nahm fortan seinen Wohnsitz in Unter sc hüpf, wo er sich ein Schloss
erbaute (s. unten). Von dieser Zeit ab blieb Boxberg kurpfälzisch.
Während des dreissigjährigen Krieges fiel Boxberg 1624 (bis 1633) in Tillys
Hände, und darnach abwechselnd in die Hände von Freiuid und Feind, bis es im west-
fälischen Frieden Kurpfalz wieder zugesprochen wurde. Von 1691 bis 1732 an
Würzburg verpfändet und von demselben verwaltet, darauf kurze Zeit auch an den
Deutsch-Orden zu Mergentheim (bis 1740) verpfändet, ging Boxberg i.J. 1803
aus kurpfälzischem in leiningischen Besitz und 1806 an Baden über.
Die Stadt Boxberg entstand dadurch, dass die Herren von Rosenberg den unter
der Burg gelegenen Ort Wanshoven in die Befestigung der Burg mit hineinzogen, d. h.
mit Mauern und Graben umgaben. 1 245 zum ersten Male in den Urkunden erwähnt,
bereits 1332 als Stadt. Von Thorthürmen werden genannt: das Eckmannsthor
gegen Schweigern und das Centthor gegen Angelthürn. i479verliehen Michel, Jörg
und Arnold Friedrich von Rosenberg ihrer Stadt Boxberg einen am Samstag
abzuhaltenden Wochenmarkt Zu den drei Jahrmärkten, die die Stadt schon
besass, erhielt sie 1599 vom Pfalzgrafen Friedrich einen vierten.
Boxberg gehörte anfänglich wohl als Filial nach Schweigern, später zu
Wölchingen. Seit 1422 wird es als eigene Pfarrei aufgeführt. Schon 1401
bestand auf dem Schlosse eine Kapelle mit einem Beneficium des h. Georg Alb-
recht von Rosenberg führte das lutherische, Pfalz das reformirte Bekenntniss ein, wobei
Boxberg und Wölchingen zu einer Pfarrei vereinigt wurden. 1678 wurde von Würz-
burg wieder eine eigene Pfarrei für die Katholiken eingerichtet. (E.)