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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0039

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM.

GISSIGHEIM.

29

Brücke über den Grünbach mit vier barocken Heiligenstatuen (S. Kilian, S. Burch-
hard, S. Michael und S. Nepomuk) von Johann Martin Volck (s. unten) erbaut.

Die reicher ausgestatteten älteren Wohnhäuser des Ortes fast durchweg aus der
ersten Hälfte des XVIII. Jhs ; ebenfalls das stattliche ehemalige Volck'sche Haus,
inschriftlich von 1734, mit einer hübsch verzierten, seitlichen Eingangsthür (darüber
das Wappen und die Initialen des Erbauers I. M. V.) und einem schönen, schmiedeisernen
Treppengeländer im Innern. Auch über dem Eingange zum Hofe das Sternwappen
mit den Initialen und der Hausmarke des Johann Martin Volck. An einer Scheuer im
Hofe reich verziertes Portal mit schwerfälligen Atlanten zur Seite, welche ein reiches
Gesims (Triglyphen-Fries etc) tragen. Einen besonderen Schmuck der Aussenfront bildet
ein am Ende in einer Art Nische angebrachtes, reich profilirtes Barock-Fenster mit einer
Balustre darüber. [Das Volck'sche Wappen auch an einem Weinberg-Portal von 1736
ausserhalb des Ortes und an der Schneidemühle bei Lauda (s. unten)].

Schweres barockes Thürgestell als Eingang zu einem Garten beim Bahnhof
(1732); ein einfacheres in der Nähe des Klosters von 1736. Zwei Thorbogen mit
Schlusssteinen von 1706,

Etwas älter ein Renaissance-Portal mit Seitennischen in den Gewänden an einem
Hause der Hauptstrasse.

Hübsches barockes Wirthshausschild an der »Sonne«.

Brücke

Wohnhäuser



Wirthsschild

GISSIGHEIM

Schreibweisen: Gissinkeim 1197, 1298, Gizzenkeim 1303, Gissikein 1395, Gissingk-
heim 1601, Güssigheimb 1719.

Da Ropertus de Durne nach Apulien zu reisen vorhatte, vermachte er 1197
sein Gut zu Gissigheim dem Kloster Amorbach. Andere Besitzer die von Boxberg
und von Rineck. Seit 1473 sind die Riedern alleinige Inhaber von Gissigheim bis
zum Tode des letzten, Alexander von Riedern i. J. 1558; ebenso seit 1628 die
Echter von Mespelbrunn. Durch Maria Susanna von Echter ging es 1679 an
Joh. Werner von Walderdorf zu Eubigheim; 1702 an die von Bettendorf
(vergl. Eubigheim), von diesen 1840 durch Kauf an Baden über.

Von den Burgen auf dem sogen. Tanzberg und in Burken (Schlossberg), die im Ehem. Burgen
30 jährigen Kriege zerstört worden sein sollen (viele Funde von Alterthümern), ist nichts
mehr erhalten. (E.)

Die Bettendorf erbauten sich im Dorfe ein neues Sckloss, das die Gemeinde Schioss
gelegentlich des Ueberganges der Grundherrschaft an Baden erwarb und jetzt als Schule
und Rathhaus benützt. Darin erhalten eine Stuckdecke mit dem freih. Betten-
lorf'schen Wappen in der Mitte und Emblemen der vier Jahreszeiten, Fruchtkörben u. dergl.
in den Ecken; mmderwerthige Arbeit.

Die stattliche Pfarrkh'che (tit. SS. Petri et Pauli app.) ist 1839 bis J84i neu Pfarrkirche
errichtet; die alte, im Jahre 1683 erbaute Kirche stand auf dem Kirchhofe, dem sogen. Kirch-
berge; neben ihr ein von-Echter erbauter Gefängnissthurm, später Kirchfhurm. (E.)
 
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