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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0043

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — GRUNSFELD. ,,

Verheirathüng kamen die Güter der von Zimmern an die Herren von Luden, als mit
Siboto von Zimmern (1188—1210) ihr Geschlecht ausstarb. Von den Luden ging die
Herrschaft Luden-Zimmern, soviel sich bis jetzt ermitteln Hess, durch Verheirathüng einer
Erbtochter an die Grafen von Rineck, wahrscheinlich an Gerhard von Rineck,
um 1213 über. Nachdem die alte Burg zu Zimmern frühe, etwa in einer Fehde mit
Würzburg, untergegangen war, wurde Grünsfeld der neue Hauptort der Herrschaft, in
dem sich die Grafen von Rineck auch selbst vorübergehend aufhielten. Zur Herrschaft
Grünsfeld zählten Besitzungen und Rechte zu Distelhausen, Dittwar, Gerlachsheim, Gerchs-
heim, Grünsfeld, Grünsfeldhausen, Impfingen, Krensheim, Külsheim, Kützbrunn, Lauda,
Hof Lilach, Messelhausen, Bischofsheim, Paimar, Unterbaibach, Vilchband, Poppenhausen,
Werbach, Wittighausen, Zimmern u. a. Darunter befanden sich jedoch auch würzburgische
Lehen. Zu ihrem Dienstgefolge gehörten die von Poppenhausen, Dume von Lauda, von
Gamburg, von Gerlachsheim, Goltstein von Gattenhofen, von Grünsfeld, die Hund und
Hundelin, von Königheim, Kotzlin zu Grünsfeld, von Krensheim, von Lauda, die Pfahl,
von Riedern, von Sachsenflur, die Streckfuss, de Tubera, von Uissigheim, von Zimmern
und die Zobel. Die Grafen von Rineck, die schon 1049 als Stadtgrafen von Mainz
erscheinen, am Rheine, in Ostfranken (Herrschaft Schaippach, später Rineck) 1100 in
Lothringen (Grafschaft Los) begütert, auch mit Otto von Witteisbach, dem Herzoge von
Bayern, verwandt wurden, vererbten und theilten die Herrschaft unter sich. Gerhard
des IV. (gest. 1295) Sohn Ludwig nannte sich von Grünsfeld, doch erlosch seine Linie
mit Graf Johann i. J. 1364; Grünsfeld kam an die Familie Heinrichs, des zweiten
Sohnes jenes Gerhard IV. Zu wiederholten Malen wurde hierauf die Herrschaft Grüns-
feld verpfändet, so um 1380 an Wilhelm von Bebenburg, dann an den Markgrafen
von Brandenburg. Im Jahre 1409 am 3. Dez. und 1412 am 20. Febr. schloss
Thomas von Rineck (gest. 1431) mit Graf Johann von Wertheim einen Erb-
vertrag, wonach er an Wertheim Burg und Stadt Grünsfeld, Land und Leute u. s. w.
abtrat und dafür eine jährliche Rente an Früchten erhielt. Doch war sein Sohn Philipp
der Aeltere bereits wieder im Besitze von Grünsfeld, wohnte daselbst und vermachte
entgegen den Bestimmungen des Rineck'schen Hausvertrages 1454 letztwillig die Herr-
schaft Grünsfeld seiner Tochter Dorothea. Diese brachte sie nach dem Tode ihres
Vaters 1488 ihrem ersten Gemahle Landgraf Ludwig von Leuchtenberg zu.
Um die Besitzung gegen die Angriffe Philipp des Jüngern von Rineck (Bruder
Philipp des Aeltern) und seines Sohnes Reinhard zu sichern, trug Ludwig sie dem
Stifte Würzburg als Lehen auf. Mit dem Enkel Philipp des Jüngern, dem Sohne
Reinhards, Philipp III., der in kinderloser Ehe mit Margaretha, Gräfin Erbach,
lebte, erlosch 1559 der Rinecker Mannesstamm. Die Tochter des Grafen
Ludwig IEC. von Rineck hatte bei ihrer Verheirathüng mit Ulrich von Hanau 1272
gleichen Erbtheil wie ihre Brüder Thomas und Ludwig erhalten. Nach dem
frühzeitigen Tode Thomas' führte Ulrich von Hanau die Vormundschaft über den
minderjährigen Ludwig, wesshalb der Name Hanau in den die Herrschaft Grünsfeld
betreffenden Urkunden auftritt.

Die Landgrafen von Leuchtenberg hatten ihre Hauptbesitzung, die Graf-
schaft Leuchtenberg, in der Oberpfalz bei Nabburg, waren Lehensträger der Bischöfe von
Eichstätt und sassen zu Pfreimt. Daselbst verblieb auch die Oberverwaltung für die
neuerworbene Herrschaft Grünsfeld bis gegen das Jahr 1620. Völliger Anfall an Würz-

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