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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0074

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KREIS MOSBACH.

Ausstattung Die innere Ausstattung mit Altären, Kanzel u. s. w. die übliche. Die beiden neuen

Seitenaltäre kosteten nach den von Würzburg vorgelegten Rissen 70 fl.

Grabsteine In der Kirchhofsmauer zwei kunstlose Grabsteine des XVII. Jhs. Beim Eingange

zum Kirchhofe links und rechts je eine grosse, übermalte, barocke Heiligenfigur
(r. S.) in Nische.

Alte Häuser In der Nähe der Kirche hohes, altes Giebelhaus von I5o2 mit hübschem, rund-

bogigem Portal (w. S.); links daneben ein spätgothisches Spitzbogenportal, anscheinend
von einem andern Hause herrührend.

Auch sonst im Dorfe noch einige ältere Häuser, aber ohne Kunstwerth.
Kapeile Kunstlos auch die 1738 auf dem Friedhofe von der Gemeinde neu erbaute

S. ■ Sebastianskapelle.

KÖNIGHEIM

Schreibweisen: Chennenkeim 1149, Kennincheim 1165, Kennencbein 1209,
Kennicheim 1227, Kenikeim 1376, Kennickheim 1493, Kenniken 1499 und 1527.

Litteratur: Grimm-Schröder, Weisthümer, Göttingen 1869, Th. VI, S. 16 ff.,
Weisthum von Königheim von 1422.

Sitz eines Rittergeschlechtes; 1209 ein Cuonradus de Kennenchein Zeuge
in einer Würzburger Urkunde. Am Ende des XIII. Jhs. treten die Sem an von
Königheim auf. (Andere nennen sich Berner, Walch, Schlierstadt, Durinc,
Stumpf von Königheim, jedoch scheinen sie meist dem Geschlechte der Ritter von
Hartheim, Vasallen der Herren von Düren, angehört zu haben.) Schon 1371 waren
Gebsattel zu Königheim ansässig. Königheim zählte zu jenen Orten, in welchen
Adam, der erste Abt von Ebrach, seine ihm vom König Konrad geschenkten Güter
gegen Sulzheim und Trutheim 1149 an Würzburg abtrat: in Königheim 20 Höfe, Wein-
berge und zwei Mühlen. Im Abkommen mit Mainz vom 30. März 1585 überliess
Bischof Julius die Rechte Würzburgs in Köriigheim dem Erzstifte. Die Burg zu
Königheim war Eigenthum und wohl Stammsitz der Grafen von Wertheim und
zwar seit 1329 als böhmisches Lehen (durch Graf Rudolf dem König Johann aufgetragen),
das 1557 dem Grafen Ludwig von Stollberg als Nachfolger der Wertheimer Grafen
vom Kaiser Ferdinand neu verliehen wurde. Von diesem kam das Lehen an die
Grafen von Löwenstein. Mainz war früher schon in Königheim begütert, ebenso
die Klöster Amorbach ("97 durch Rupertus de Durne) und Bronnbach, sowie
das Stift zu Aschaffenburg. An die Besitzungen der von Riedern und ihrer Erben
erinnert noch heute der sogen. Riederberg zu Königheim. 1668 war »der ganze
Flecken Mainz leibeigen«. Landeshoheit: Mainz (Oberamt Bischofsheim; i. J. 1773
wurde Königheim Sitz eines Amtsvogtes); 1803 bis 1806 leiningisch.

Die Pfarrei Königheim (Kapitel Taubergau) war 1327 vom Erzbischof Matthias
mit päpstlicher Genehmigung zu seinem Einkommen gezogen worden, Erzbischof
Heinrich III. übergab sie jedoch am 16. September 1344 mit all ihren Einkünften,
sowie das Patronat, dem Domkapitel zu Mainz. Durch die Grafen von Wertheim
zum lutherischen Bekenntniss gezwungen, hatte Königheim 1581 nur noch 8 Katholiken.
Seit 1606 (und nachmals 1667) der Katholizismus durch Mainz wieder eingeführt.
 
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