AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — KRAUTHEIM.
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Wir dürfen daher mit Sicherheit die Anlage des Porlalganggewölbes. und der Wendeltreppe über
derselben, sowie die Umbauten des obersten Palasgeschosses in das XV. Jh. versetzen, etwa in die
zweite Hälfte desselben, was mit den in dieser Zeit mehrfach urkundlich erwähnten Bauveränderungen
übereinstimmt (vergl. Urkunden von 1458 und 1476).
Es ist zweifelhaft, ob der Zugang zum Palassaal von der genannten unteren Halle
mittelst Holztreppe stattfand, oder nicht vielmehr über eine äussere Grede, da der
nördliche Palasgiebel oben im Saalgeschoss eine Eingangsthüre besitzt.
Im Hauptgeschosse des Palas sind noch Reste von grossen Penstern in der
westlichen und südlichen Umfassungsmauer erhalten; ein noch vorhandenes Gewändstück
lässt ihre ehemalige Form erkennen. Dasselbe zeigt eine Gewändbildung aus abwechselnd
-Fig. 14. Burg Krautluim. Ansicht der Ostseite. (Zustand i. J. fSSS.J
rothen und gelblichen Sandsteinen mit Ecksäulchen in der Art der Kapellenfenster und
lässt mit Bezug auf die Axe des darunter liegenden Kapellenfensters auf eine Fenster-
breite von 2,00 m schliessen. Unter Berücksichtigung der Gestalt des südlichen Emporen-
fensters der Kapelle und dessen Nischenbildung in der tiefen Mauer, ferner bei Annahme
emer daselbst und an anderen Stellen üblichen Lichtbreite von 0,22;—0,25 m, gelangen
wir zum Schlüsse, dass diese südlichen Palasfenster, die einen herrlichen Blick in
das weite Jagstthal boten, dreitheilig, mit tiefer Wandnische und Steinsitzen ausgebildet
waren,
Dass ein weiteres Geschoss über dem Palassaale vorhanden war, ist aus mehreren
Gründen wahrscheinlich. Zunächst ist an der östlichen Burgmantel- und der Giebel-
mauer sichtbar, dass sich dieselben in gleich guter Struktur noch weit oberhalb der ehe-
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Wir dürfen daher mit Sicherheit die Anlage des Porlalganggewölbes. und der Wendeltreppe über
derselben, sowie die Umbauten des obersten Palasgeschosses in das XV. Jh. versetzen, etwa in die
zweite Hälfte desselben, was mit den in dieser Zeit mehrfach urkundlich erwähnten Bauveränderungen
übereinstimmt (vergl. Urkunden von 1458 und 1476).
Es ist zweifelhaft, ob der Zugang zum Palassaal von der genannten unteren Halle
mittelst Holztreppe stattfand, oder nicht vielmehr über eine äussere Grede, da der
nördliche Palasgiebel oben im Saalgeschoss eine Eingangsthüre besitzt.
Im Hauptgeschosse des Palas sind noch Reste von grossen Penstern in der
westlichen und südlichen Umfassungsmauer erhalten; ein noch vorhandenes Gewändstück
lässt ihre ehemalige Form erkennen. Dasselbe zeigt eine Gewändbildung aus abwechselnd
-Fig. 14. Burg Krautluim. Ansicht der Ostseite. (Zustand i. J. fSSS.J
rothen und gelblichen Sandsteinen mit Ecksäulchen in der Art der Kapellenfenster und
lässt mit Bezug auf die Axe des darunter liegenden Kapellenfensters auf eine Fenster-
breite von 2,00 m schliessen. Unter Berücksichtigung der Gestalt des südlichen Emporen-
fensters der Kapelle und dessen Nischenbildung in der tiefen Mauer, ferner bei Annahme
emer daselbst und an anderen Stellen üblichen Lichtbreite von 0,22;—0,25 m, gelangen
wir zum Schlüsse, dass diese südlichen Palasfenster, die einen herrlichen Blick in
das weite Jagstthal boten, dreitheilig, mit tiefer Wandnische und Steinsitzen ausgebildet
waren,
Dass ein weiteres Geschoss über dem Palassaale vorhanden war, ist aus mehreren
Gründen wahrscheinlich. Zunächst ist an der östlichen Burgmantel- und der Giebel-
mauer sichtbar, dass sich dieselben in gleich guter Struktur noch weit oberhalb der ehe-
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