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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0177

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — TAUBERBISCHOFSHEIM. j,._

und priviert und zu unsern Händen und Gewalt gestellt worden.« Diese Ordnung verblieb
bis in das XIX. Jahrhundert.

Neben dem Landbau bildeten Gewerbe (seit 1591 Zunftordnungen) und Weinbau
die Beschäftigung der Einwohner von Bischofsheim. Der Wein wurde hauptsächlich nach
Frankfurt verkauft; schon 1668 besondere Vorschriften für die Frankfurter Weinfuhren.

Wie mehrere anderen mainzischen Städte war Bischofsheim im Mittelalter einige
Male auch Münzort. Adolf I. Hess 1388 hier Pfennige prägen, Konrad II. (1390
bis 1396) ebenfalls, Johann IL (1404) Hohlpfennige. Die Urkunde des letztern, die
dem Münzmeister Fritz Hummel hier die Prägung gebietet, gegeben zu Milten-
berg 1404, September 20., sagt: (wir) wollen . ■ . lassen slahen in unser stad zu
Bischoffesheim einen silbern holen pennig mit unserm zeichen, mit namen inytten
mit eyme rade und usswendig des rades eyn B lassen slahen. Würdtwein, Steph. AI.,
Mainzer Münzer des mittleren und jüngeren Zeitalters, Mannheim 1769 und Diplomataria
Moguntina T. II. — Berstett, A. Freiherr von, Münzgeschichte des Zähringen-Badischen
Fürstenhauses, Freiburg 1846, S. 81 f. — Cappe, H. Ph., Beschreibung der Mainzer
Münzen des Mittelalters, Dresden 1856, S. 116 ff.

[Gelegentlich der Grabarbeiten zur Herstellung der Wasserleitung fand sich am

22. Oktober 1897 bei der Stadtkirche auf dem Gelände des alten Friedhofes ein Schatz
von etwa 100 Goldmünzen und einigen goldenen Schmuckgegenständen, die in
Kriegszeiten hier vergraben sein mögen. Ein Theil der Fundgegenstände ist von den
Arbeitern verschleudert worden, der Rest jetzt in sicherem Verwahr. Die meisten
Stücke Gulden des XV., XVI. und XVII Jhs.].

Kirchliche Verhältnisse.

Pfarrei (Kapitel Taubergau) und Pfarrer scheinen urkundlich zuerst i. J. 1317
erwähnt zu werden in Folge eines Vermächtnisses des Ritters Ludwig von Dyethin-
kein (Dittigheim) und seiner Frau Irma. Die Pfarrei (mit Filiale Dienstadt bis XVII. Jh.)
war eine sog. Pastorei, d. h. Pfründeinhaber war der reichen Einkünfte wegen meist ein
höherer auswärtiger Geistlicher, für den ein Vicarius die Pfarrgeschäfte besorgte. Patron
der Domprobst zu Mainz. Domprobst Guilelmus Pintschon inkorporirte sie
und sechs andere Pfarreien bezw. Pastoreien 1351 mit päpstlicher und erzbischöflicher
Genehmigung dem Domkapitel bezw. der Dompräsenz, behielt aber für den jeweiligen
Probst die Kollatur vor. Neben der Pfarrei wurden bis 1515 acht Benefizien
gegründet, (Näheres darüber in dem oben verzeichneten Aufsatze Ehrensbergers im

23. Band des Freiburger Diöcesanarchivs), von deren Inhabern zwei, der Kaplan und
Prediger, zur Seelsorge verpflichtet waren; die übrigen waren beneficiati non curati. Das
letzte, das beneficium s. Crucis, stiftete oder begabte aufs neue in den Jahren 1504 und
1515 der Pfarrer Friedrich Virenkorn (oder von Virenkorn) zu Distelhausen,
zugleich Altarist hier und in der S. Agathakirche zu Aschaffenburg. Da er i. J. 1504
erklärte, dass er seine Stiftung »für den neuen Kreuzaltar« in der Pfarrkirche zu
Bischofsheim mache, so muss die kurz vorher i. J. 1494 von Johannes Speer für
das »novum altare S. Crucis« erfolgte Vergabung von der Virenkorns unabhängig ge-
blieben sein. Sämmtliche Benefizien wurden im Anfange dieses Jahrhunderts dem
Gymnasitimsfond zugewiesen.
 
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