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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0213

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i88

KREIS MOSBACH.

Das unterstrichene Datum ist nachträglich eingefügt, das Grabmal also noch zu
Lebzeiten der Wittvve, vor 1623, errichtet worden. Die Anfangsbuchstaben der beiden
ersten Versereihen geben den Namen des Verstorbenen. An den Figuren diskrete Ver-
goldung, ebenso an den Ornamenten und Cartoucherändern; die Wappen bunt.

Die Beschreibung der übrigen Grabdenkmäler, die sich jetzt ausserhalb der Kirche
befinden, folgt unten. [Zu Zeiten des erwähnten Pfarrers Severus um 1760 war
in der Kirche noch eine grössere Anzahl Grabsteine vorhanden, die nach und nach
sämmtlich entfernt worden sind, u. a. der eines Pfarrers Hartmuot (^1398), (vor etwa
zehn Jahren wieder aufgefunden; ein einfacher Stein ohne Verzierungen), eines Dekans
und Pfarrers Ludwig in Dittigheim (-f- 1431), eines Pfarrers Johannes Jacobus
(•{• 1513), eines Dechanten und Pfarrers zu Impfingen Wilhelm Sichard (f 1525)
u. a. m. Alle Blätter, welche die Aufzeichnungen des Severus über die Denkmäler
der Laien enthielten, sind herausgerissen.]

Kirchenschatz Kirchenschatz.

Das prunkvollste Stück ist eine silbervergoldete, 0,90 m hohe Monstranz, die
i. J. 1784 (für 478 fl. 10 kr.) angeschafft worden und mit Rubinen, Smaragden und
anderen Steinen, im Geschmacke der Zeit überladen, verziert ist. Augsburger Stempel

mit einem B darunter und Marke (C X S )

Silbernes Kruzifix (0,48 m hoch) aus dem Ende des XVII. Jhs. Der Fussknauf
reich und schön ornamentirt; oben auf dem Fusse ein W.

Ein zweites grösseres Kruzifix trägt am Sockel die Widmung des Amtsphysikus
Moser vom Jahre 1719. Tüchtige Barock-Arbeit.

Sechs silberne Altarleuchter, paarweise verschieden hoch und der Inschrift
zufolge vom kurfürstl. Hof- und Kriegsrath Johannes Gaccus de Jacob gestiftet.

Grosses barockes Ciborium (silbervergoldet) mit getriebenen Reliefs (Heiligen-
figuren) am Fusse und verschiedenen Ornamenten an der Kuppe; Marke und Zeichen
nicht erkennbar. Stammt aus dem Jahre 1700.

Von den Kelchen ist hervorzuheben ein silbervergoldeter, dessen Fruchtschnüre und
Blumengewinde sich in grünlicher Vergoldung wirkungsvoll abheben. Stempel: /A\
und Marke: (CXSj (vergl. oben). \V

Ausserdem zwei Augsburger Kelche minderer Qualität.
Kifenbeinreiiefs in der Sakristei wird auch ein Elfenbeinrelief (10 cm breit, 19 cm hoch) auf-

bewahrt, das den h. Sebastian darstellt und als eine hervorragend schöne Arbeit des
vorigen Jhs. bezeichnet werden kann. Das schwierige Problem, einen an einem Baum-
stamm festgebundenen, willenlosen, d. h. todten Körper in natürlicher Lagerung der
Glieder zur Anschauung zu bringen, ist vom Künstler aufs Trefflichste gelöst worden.
Es wird alljährlich am S. Sebastianstag in der Kapelle des Heiligen (s. unten) ausgestellt
und besitzt zu diesem Zwecke ein hölzernes Standgehäuse in barocken Formen.

Ein etwas älterer Crucifixus von Elfenbein (0,25 m hoch) ebenda, gleichfalls
vortrefflich gearbeitet, aber leider stellenweise beschädigt.
•AmPd Noch zu bemerken im Chor eine schöne spätgothische Messingampel mit durch-

brochenen Armen.
 
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