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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0239

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — UNTERBALBACH.

213

Jnterbalbach ging 1355 aus Hohenlohe'schem Besitz anWeiprecht Mertein (Martin)
von Mergentheim durch Kauf über. Nachdem dann von 1414 ab alle diese Be-
sitzungen Siitzel'sches Eigenthum gewesen waren, finden wir seit 1568 resp. 1571 die
Zobel als Hauptbesitzer und seit 1588 als alleinige Zehntherren in Oberbaibach.

Auch in Oberbaibach war wohl eine Burg (126o), die mit der Herrschaft Schupf
1316 Mainzer Lehen geworden zu sein scheint; sie muss bald zerfallen sein.

Neben den Zobel waren aber noch Würzburg (seit 1285) und der Deutsch-
Orden zu Mergentheim (seit 1362) in Baibach begütert; das Hochstift erwarb sogar
1585 von Mainz die Cent, während der Orden die beiden Schlösser oder Burgen zu
Unterbaibach 1590 von den Sützel'schen Erben erkaufte und ein eigenes Amt daselbst
einrichtete.

Die Besitzverhältnisse, die sich Ende des XVI. Jhs. gebildet hatten und bis Anfang
des XIX. Jhs. fortdauerten, waren: Der Deutsch-Orden besass Unterbaibach in Ge-
meinschaft mit Würzburg und Oberbaibach in Gemeinschaft mit den Herren von Zobel;
letztere waren theils Eigenthümer, theils Lehensträger des Grafen von Hohenlohe. Der
Besitz Würzburgs und der der Zobel wurde 1804 von Kurpfalzbayern beansprucht, kam
aber 1806 an Baden, der des Deutsch-Ordens 1809 auf Befehl Napoleons I. an Württem-
berg. Die letzte Veränderung hatte der Mergentheimer Aufstand zur Folge, an
dem sich insbesondere Einwohner von Oberbaibach betheiligten; Peter Kilian von Ober-
balbach wurde standrechtlich erschossen. 1810 erhielt Baden die Landesoberhoheit
über ganz Ober^ und Unterbaibach, musste dagegen die über Edelfingen an Württem-
berg abtreten. (E.)

Nachdem die alte Kirche (tit. S. Marci) 1610 baufällig geworden war, erstand auf
emsiges Betreiben des Bischofs Julius durch beide Ortsherren: Würzburg und Deutsch-
Orden, seit 1630 ein Neubau resp. Umbau der altern Anlage. Der Thurm wurde neu
aufgeführt, das Langhaus erhöht und verlängert. Seit 1824 ist ein abermaliger Neubau
an die Stelle getreten.

An der Nordwand im Innern ein kleines Holzrelief, den Tod Mariae darstellend.
Soviel die moderne Restaurirung erkennen lässt, handelt es sich um ein Werk aus dem
Anfange des XVI. Jhs. von massigem künstlerischen Werthe.

lauf stein von 1631 mit den Wappen der beiden Ortsherren (s. oben).

Auf dem Friedhofe in die Mauer eingelassen kleines Epitaph (w. S.) von 1641
mit rohem Relief und Umschrift.

Das Rath- und Schulhaus, ein kunstloser und schmuckloser Bau, war früher
Amtshaus des Deutsch-Ordens (s. oben) und soll auf dem Platze der alten oberen
Burg von diesem errichtet worden sein. Seit Anfang dieses Jahrhunderts im Besitze
der Gemeinde und umgebaut. Ueber die 1523 »gebrochene« untere Burg vergl.
Berberich, Gesch. der Stadt Tauberbischofsheim, S. 391, nach Dr. Bauer im Mergent-
heimer Wochenblatt 1832, S. 388 fr Der Platz ist nicht mehr mit Sicherheit anzugeben.

Bildstöcke von 1590 (Kruzifix), 1695, 1718 (Kreuztragimg) u. s. f.

Oestlich vor dem Orte ein Judenfriedhof'mit vielen alten Grabsteinen. Die in
dichten Reihen aufrecht gestellten Sandsteinplatten, mit hebräischen Zeichen bedeckt
und zum Theil omamentirt, sind von grosser Uebereinstimmung in Form und Ab-
messungen.

Kirche

Skulptur

Taufstein
Epitaph

Rathhaus

Bildstöcke
Judenfriedhof
 
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