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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0241

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — UNTERSCHUPF.

215

Der Altar (an derselben Stelle wie in Freudenstadt), etwas innerhalb des Schneide-
punktes der Achsen beider Theile gelegen, wurde in den Jahren 1746 und 1747 von dem
Bildhauer Sommer aus Künzelsau gefertigt.

Die dahinter befindliche steinerne Kanzel mit hölzernem Schalldeckel stammt
offenbar noch aus der Zeit der Erweiterung der Kirche, ist aber im vorigen Jahrhundert
mit Rococo-Verzierungen versehen worden, die ebenso wie der jetzige Oelfarbenanstrich
den Eindruck des vortrefflichen Werkes sehr beeinträchtigen.

Die Orgel mit dreizehn Registern in flottem Rococo unter Pfarrer Leutwein (Mitte
XVIII. Jhs.) aufgestellt. Vergl. Wibel, hohenlohische Kyrchenhistorie 1755, Bd. IV,
S. 192 f.

Grabmäler im Innern der Kirche in der Nähe des ehemaligen Chores:

1. Grosses Renaissance-Epitaph (w. S.) des vielgenannten Albrecht von
Rosenberg (-j- 1572) und seiner zweiten Gattin Rufina geb. Stiber von Büt-
tenheim (f 1569). Beide Eheleute sind in der Mitte, einander zugewandt, knieend
vor dem Crucifixus in Hochrelief dargestellt, der Ritter entblössten Hauptes in vollem
Harnisch, die Dame in Haustracht mit Haube und Schleier. Zu Füssen des Kreuzsteines
ruht ein Löwe mit dem Helm in den Pranken. Oben in der giebelartigen Bekrönung
das Doppelwappen, beiderseitig an den Pfeilern je fünf Ahnenwappen. Am Sockel
Cartouchetafel, abermals mit je zwei Wappenschildern an den Seiten und mit folgender
Inschrift: Anno Domini 1572 den ij tag may verschid Der Gestreng Edel Und
Ernvest Herr Albrecht von Rofenbei'gk Ritter Und im Jar Anno 1569 Den
26 Tag Augusti Verschid Die Edele Und Thugendhafftige Frau Rufina von
Rofenbergk Geborene Stiberin von Büttenhein. Gott verleihe difen Eeleuten
Ein frölicke auferstehung. amen.

2. Epitaph des Eberhard von Rosenberg (-J- 1519) und seiner Frau Anna
geb. von Dienheim (j- 1568). In der Darstellung des vor dem Crucifixus knieenden
Paares mit dem den Helm haltenden Löwen, sowie in der Anordnung der Wappen an der
Bekrönung und auf den Pilastern erscheint dies Denkmal als direktes Vorbild des vor-
stehenden. Die Inschrift unter dem Ritter auf einer Marmorplatte lautet: Anno Domini
ijip uff S. Gallen tag verschied der Edel und Ernvest Eberhard von Rossenbergk
zu Stuckarthen im Barfüffer Closter fo jeizund im Spital Begraben Ligt. Dem
Gott ein frölicke Urftend verleihen wolle. Amen. Die Inschrift für die Gattin auf
einer später eingesetzten Sandsteinplatte lautet: Und Darnach IJÖS den 26 november
veischid Die Edele und thugendhafftige fraw Anna von Rofenbergk Geborene
von Dinem. Gott der allmächtich wolle Difer Selen gnedig fein. amen. (Ob
Eberhard als der Vater oder ein Vetter Albrechts von Rosenberg anzusehen, ist nicht
ausgemacht. Leutwein polemisirt in dem genannten Würzburger Manuskripte lebhaft
gegen Biedermann, der letzteren als den Sohn des ersteren in seine Tabelle des
Canton Ottenwald eingeführt hat. Die Verschiedenheit der Ahnenwappen spricht jeden-
falls nicht hierfür).

3. Grabplatte (w. S.), mittelgross, des Jörg Wolf von Heinach (f 1587). Der
Ritter erscheint in Vorderansicht, stehend, in höfischer Tracht. Flachrelief; in den Ecken
vier Wappen. Die umlaufende Inschrift lautet: Anno Domini 1587 den 24. Augusti
ftarb der edel und veft Jörg Wolff von Heinach dem Gott ein fr'öliche Urstend
verleihen wolle. Amen.

Altar

Orgel
 
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