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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0260

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — WOLCHINGEN.

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Rappe vortretenden Werksteine sind abgefast und auf der Schräge mit Halbkugeln
besetzt, ein originelles, aber etwas schwerfälliges Motiv. [Hierüber stand bis 1877 der
oben erwähnte Glockenstuhl). Die Schlusssteine zeigen einfache Bogenausschnitte
zwischen den Rippen und Flachmusterverzierung und sind in der Mitte kreisförmig
durchhöhlt. Während den Gurtbögen des Langhauses die Rapitelle der Halbsäulenvor-
lagen zum Auflager dienen, gehen die Diagonalrippen von Ronsolen aus, die mit den
Säulenkapitellen zusammengearbeitet und von einem gemeinsamen Abacus bedeckt sind.
An einzelnen hängt ein Stück Säulenschaft, mit Fratzen oder dergleichen an der Unter-
seite verziert (s. Fig. 69). Im Chor und Querschiff dagegen steigen auch die Diagonalen
von Rundsäulen in der Ecke auf. Besondere Schildbögen sind nirgends angebracht,
sondern die bei bedeutendem Anstiege der Scheitellinie einen steilen Rorbbogen bildende
Rappenbegrenzungs- d. i. Schildbogenlinie (auf unseren Schnitten fälschlich als Halbkreis
dargestellt) legt sich unvermittelt an die Mauerfläche der Schildwand. Im Uebrigen
herrscht überall die Spitzbogenform, sowohl bei den Gurt- und Diagonal-, als auch bei
den Arkadenbögen. Die Deckplatte des Halbsäulenkapitells und der Ronsolen zieht

Fig. 6g. Wölchingen. Auflager der Gurtbogen und Rippen im Langhause.

sich als Rämpfergesims um den ganzen »Rreuzgang« (s. oben) herum. Eine zweite, kräftige
Horizontalbetonung bildet das Rämpfergesims der Arkadenbögen, das sich um die Halb-
säulenvorlagen herumkröpft. Die plumpen Arkadenpfeiler stehen auf einer reich ge-
gliederten, aus Rarnis, Rundstab, Platte, Schräge und Fuss gebildeten Basis, während das
an den Wänden ringsumlaufende Sockelgesims nur Rundstab und Fussplatte aufweist.

Im Gegensatze zu den etwas schwerfälligen Rippenkreuzgewölben des »Rreuz-
ganges« sind die Gewölbe der Seitenschiffe, von denen, dem gebundenen System ent-
sprechend, je zwei auf ein Mitteljoch kommen, ohne Rippen auf Eckkonsolen zwischen
schwere, unprofilirte Gurtbögen gespannt. Auch letztere stützen sich nur in den beiden
ersten Jochen (s. oben) auf Pfeiler, im Uebrigen auf einfach verzierte Rragsteine.
In der südöstlichen (am Querschiff) und nordwestlichen Ecke (an der Westfront) sind,
in beiden Seitenschiffen übereinstimmend, ausnahmsweise Ecksäulen angebracht. Eine
eigenthümliche Verengung hat beiderseitig der Durchgang vom Seitenschiff in das Quer-
haus erfahren, indem innerhalb der dem Gurtbogen entsprechenden Oeffnung ein zweiter
Pfeiler mit Bogen eingesetzt worden ist. Am Ende des nördlichen Seitenschiffs führt
eine in der starken Frontmauer ausgesparte Wendelstiege auf den Rirchenboden. Die
ebenso wie die Thüren (s. unten) sämmtlich rundbogig geschlossenen Fenster sind glatt
in die Wände eingeschnitten, ohne Rundstab oder dergl. an den Ecken und mit nur
 
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