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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Wallsee, Heinrich Egon: Das Hamburger Bismarck-Denkmal
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0256

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-3-S^> DAS HAMBURGER BISMARCK-DENKMAL <3s^~

zuletzt die ansehnlichen Geldmittel, die zu nellen Kunstthätigkeit aufgefasst werden. Und
Gebote stehen — 400 000 M. — und etwas als Ergebnis aller dieser Erwägungen fiel die
Tüchtiges zu schaffen gestatten. Entscheidung: der erste Preis wurde einstimmig
Was stimulierend die Beteiligung hob, einem Werke zugesprochen, das Bresche legend
bewirkte auf der anderen Seite aber wieder eintrat in das bisherige Schema des Denkmal-
eine Vermehrung der Schwierigkeiten für die stils: einer symbolischen Verknüpfung seines
Lösung der künstlerischen Aufgabe. Da war Lebenswerkes mit der Person Bismarcks, aus-
zunächst die besondere Lage des Platzes in gedrückt in einer, an den altfränkischen Roland
Betracht zu ziehen. Ein massig hohes, die erinnernden Ritterfigur mit aufgesetztem Bis-
Umgebung beherrschendes Plateau, das ener- marckkopf. Der gesamte Entwurf, mit Aus-
gisch nach Monumentalität verlangt. Das nähme der eigentlichen Standfigur ist ein Werk
Zurückgreifen auf eine einfach Überlebens- des Berliner Architekten Emil Schaudt, diese
grosse Form der Standfigur ist diesem Platze Figur selbst ist von Hugo Lederer geformt,
gegenüber völlig ausgeschlossen. Nun die einem seit längerem in Berlin lebenden
Frage der Gewandung für die Standfigur. Künstler, der als Töpferlehrling seine Lauf-
Die Gelegenheiten, an denen Bismarck in bahn begonnen hat. Das Gesamtmass des
Hamburg in Uniform zu sehen gewesen ist, Denkmals von der Basis bis zur Kopfhöhe
waren zu zählen. In der Erinnerung der ist mit 30 m angenommen.
Hamburger lebt er überwiegend als „guter Dem Zusammentreffen aller Preisrichter in
Nachbar" aus dem Sachsenwalde, mit Schlapp- der Ansicht, dass in dieser die Kaisertreue
hut oder Schirmkappe, weisser Pastorenbinde, und die Treue zum Reich versinnbildenden
langem Schossrock. Nicht selten hatte er bei sagenhaften Rittergestalt der historischen
seinen Ausfahrten auch eine grosse goldene Persönlichkeit Bismarcks am besten Rech-
BrilleaufderNasesitzen. nung getragen sei, war
Ein uniformierter Bis- HH^HH £'ne v'ertä§'Se eingehen-
marck war also für ein ^^^^^ ^e Beschäftigung mit den
Hamburger Denkmal ein m ~r sämtlichen Entwürfen
historischer, ein ziviler, H vorausgegangen,dienicht
ein künstlerischerWider- Wk uninteressant ist,in ihren
sinn. Die Schwierigkeit ^^^^ ^f^^^U einzelnen Phasen wahr-
dieser besonderen Sach- — V zunehmen. Die Thätig-
lage empfandendie Preis- B/' - «/"—keit der Juroren begann
richter durchaus. Dieser wf ^ ■ mit einem dreistündigen
Schwierigkeit gesellte H / "'^"'^HmMKmI Rundgang durch den
sich noch etwas anderes MVW^K^t tfe"'--l Ausstellungsraum (Velo-
hinzu,dieLastderVerant- drom), dem schon nach
wortung empfindlich zu der ersten dreistündigen
machen. In Berlin waren Prüfung hundertsieben-
kurz vorher aus dem unddreissig Entwürfe als
Munde des Kaisers Worte mÜ gänzlich ausser Betracht

gefallen, die das Ver- I -J j kommend, zum Opfer
trauen in die Fruchtbar- fielen. Diese Ausschei-
keit von künstlerischen dung erfolgte einwand-
Kommissionsarbeiten im Mm * 1 los. Bei der zweiten
Prinzip erschüttern Prüfungsschicht fielen
mussten, und was das . - j sechsundvierzig Entwür-
schlimmste daran war, fe, so dass nur mehr
dass manche kurz vor- sechsunddreissig für die
her gewonnene Erfah- H jr engere Wahl übrig blie-
rung in diesem Punkte ben. Von hier ab stan-
den kaiserlichen Tadel den bei Auswahl der für
nicht unberechtigt hatte die Prämiierung in Vor-
erscheinen lassen. Die schlag zu bringenden
Entscheidung des Harn- i*" i 1 Entwürfe häufig Meinung
burger Preisgerichtes H gegen Meinung — doch
konnte also als eine erste Blk___ JUQ nur- soweit die Preise
Antwort auf diese Ver- „,, _„ , c ^CDCD . ., c ,„ vom ersten abwärts in
HUGO LEDERER fec. Detail aus dem a. s. 232
urteilung der kommissio- abgebildetem Entwurf« Betracht kamen. Der

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