-^-S3g> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN
Klein wurde der Titel eines kgl. Professors ver- A/lÜNCHEN. In der unter den Studierenden der
liehen. — An Auszeichnungen, wie sie seitens der Kunstakademie in üblicher Weise veranstalteten
französischen Regierung anlässlich der Pariser Welt- sog. Weihnachtskonkurrenz erhielten erste Preise
ausstellung 1900 u. a. auch an deutsche Künstler die Maler Paul Ehrenberg, Remigius Geyling,
verliehen worden sind, wird jetzt bekannt, dass Rein- Heinrich Keller, Franz Reiter und Albert
hold Begas Grossoffizier der Ehrenlegion geworden Weisgerber, des weiteren die Bildhauer Jos. Fass-
ist; zu Kommandeuren wurden ernannt Franz von nagel, Jos. Moest, Hans Perathoner und
Lenbach, Karl Koepping und Richard Graul, der Arthur Storch. — Die „Graphische Schule Neu-
Direktor des Leipziger Kunstgewerbe-Museums; zu mann-Wolff" veranstaltete eine reizvolle Ausstellung
Offizieren: der Direktor des Berliner Kunstgewerbe- von Arbeiten ihrer Schüler und Schülerinnen, die
Museums Julius Lessing und der Dirigent der Kunst- von dem echt künstlerischen Ernst, der in dieser
Sammlungen in den kgl. Schlössern Paul Seidel, des Privatschule herrscht, beredtes Zeugnis ablegte,
weiteren dann Emanuel und Gabriel von Seidl, Fried- Einer ihrer Leiter, der Radierer Heinr. Wolff, hat,
rieh von Thiersch, Fritz von Uhde und Robert Diez; wie wir hören, soeben eine Berufung als Lehrer für
Hermann Prell und Peter Breuer erhielten die Aus- Graphik an der Kunstakademie zu Königsberg erhal-
zeichnung als Ritter der Ehrenlegion. ten und angenommen. — Noch in den besten Jahren
ist Conr. Beckmann, wie bereits kurz gemeldet, aus
CTUTTGART. Am 4. Januar ist, wie schon ge- dem Leben geschieden, ein Künstler, dessen jovialer
^ meldet, Claudius von Schraudolph, der ein- Humor Fritz Reuters Dichtungen in ebenbürtiger
stige Direktor unserer Weise illustrierte und der so auch sein Teil dazu
Kunstschule, auf seinem beitrug, diese selbst in Kreisen einzubürgern, die
Landsitz zu Eppan in den norddeutschen Dialektwerken nur ein minderes
Tirol, wohin er sich um Verstehen von vornherein entgegenbringen konnten,
die Mitte der 1890er Jahre Geboren am 21. Juni 1846 zu Hannover und in vier-
zurückgezogen hatte, ge- jähriger Lehrzeit zuerst zum Dekorationsmaler be-
storben. 1843 zu Mün- stimmt, ging Beckmann 1868 nach München in die
H chen als Sohn des da- Schule Pilotys, nachdem er seine Vorstudien dafüi
mals schon durch seine in Hannover bei Professor l'Allemand und dem
kirchlichen Gemälde be- Maler Klemme hatte machen können. Ein figuren-
rühmten Johann Schrau- reiches, flott gemaltes Oelbild >Der Schützenkönig-
dolph geboren, machte (jetzt in Philadelphia) war neben mancherlei illu-
der jetzt Verewigte seine strativen Arbeiten, die ihn für die >Fliegenden
Studien zuerst unter Lei- Blätter« und andere illustrierte Zeitschriften be-
tung seines Vaters, dann schäftigten, des Künstlers erster grösserer Erfolg,
an der Münchener Aka- Nach dem französischen Kriege entstand dann nach
demie unter Anschütz und nach in dreissig grossen Tuschzeichnungen
QruuAiT\ni du und Hiltensperger. Auf der »Reuter-Cyklus , den das Verlagshaus dieser
,I'4 i grösseren Reisen durch Zeitschrift in vielerlei Form publizierte. Man
(4 . Januar) Belgien, Frankreich und kann sagen, dass die Verkörperungen, welche der
Italien seinen künstleri- Künstler darin für die Gestalten des plattdeutschen
sehen Gesichtskreis erweiternd und vertiefend zog Humoristen zu schaffen gewusst hat, typisch ge-
es ihn bald von der kirchlichen Kunst, in die er worden sind. Im Beginn der 1880er Jahre führte
durch Familien-Tradition (auch der gleichnamige Beckmann im Auftrage
Onkel ist als Maler auf religiösem Gebiete berühmt des Fürsten Stolberg in
geworden) ab und es war weltliches Genre, das er dessen Schloss zu Wer-
in einem als >H. Elisabeth« (1867) ausgestellten nigerode einen Cyklus
minniglichen Edelfräulein in mittelalterlichem Auf- von fünf Gemälden aus
putz, dann in einer sParkscene« (1868), einem Mode- der Geschichte dieses
dämchen am Klavier als >Santa Cacilia« und in Geschlechts aus, ebenso
einer >Hof bräuhausscene« (1869) kultivierte. Es eine anmutige Folge für
folgten noch >Faust und Wagner unter der Linde«, das Damenzimmer der
ein >Dolce far niente«, »Musizierende Venetianer« Villa Solms in Hanno-
u. a. mehr. Ein überaus flotter Zeichner und Kolo- ver. Vielerlei Bildnisse
rist fand Schraudolph sich auch auf dekorativem gehören auch zum Le-
Gebiete heimisch: ein Fries von imitierten Gobelins, benswerk des Geschie-
welche die Figuren der verschiedenen bildenden denen, ganz abgesehen
Künste samt zwei kränzespendenden Göttinnen des von zahlreichen einzel-
Ruhms und der Ehre darstellen und einen Saal der nen Genrebildern, die,
Münchener Ausstellung von 1833 zierten, dann alle- wie >Der Oheim als
gorischeWandgemälde am Hotel Bellevue in München, Brautführer« (auch i. d.
vielfache Gelegenheitsschöpfungen bei Schützen-und Z. i. H. 11 d. VII. Jahrg.
Künstlerfesten sind da zu nennen. 1883 ward der abgebildet) und >Der conrad beckmann
Künstler nach Liezen-Mayers Abgang als Leiter der Einzug der Komödian- (t 3- Januar)
Kunstschule nach hier berufen. ten«, vielfach auch in
ORTMUND. In der Konkurrenz für den Neu-
amerikanischen Privatbesitz gelangten.
^ bau des hiesigen Stadttheaters waren zehn Ent- ^ESTORBEN: In Charlottenburg am 1. Januar der
würfe eingegangen. Da keiner vollkommen den An- Professor an der dortigen Technischen Hoch-
forderungen und Wünschen der Stadtvertretung ent- schule Geh. Regierungs-Rat Eduard Jacobsthal,
sprach, wurden unter den beteiligten Architekten eine Autorität auf dem Gebiete der architektonischen
M. DClfer in München, F.Fellner und H. Helmer Ornamentik; in Berlin am 9. Januar der Geschichts-
in Wien zu einer engeren Konkurrenz unter Forderung maier Prof. Gust. Schauer; in Erlangen am 11. Ja-
neuer Entwürfe eingeladen. nuar der Archäologe Prof. Dr. Adam Flasch.
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Klein wurde der Titel eines kgl. Professors ver- A/lÜNCHEN. In der unter den Studierenden der
liehen. — An Auszeichnungen, wie sie seitens der Kunstakademie in üblicher Weise veranstalteten
französischen Regierung anlässlich der Pariser Welt- sog. Weihnachtskonkurrenz erhielten erste Preise
ausstellung 1900 u. a. auch an deutsche Künstler die Maler Paul Ehrenberg, Remigius Geyling,
verliehen worden sind, wird jetzt bekannt, dass Rein- Heinrich Keller, Franz Reiter und Albert
hold Begas Grossoffizier der Ehrenlegion geworden Weisgerber, des weiteren die Bildhauer Jos. Fass-
ist; zu Kommandeuren wurden ernannt Franz von nagel, Jos. Moest, Hans Perathoner und
Lenbach, Karl Koepping und Richard Graul, der Arthur Storch. — Die „Graphische Schule Neu-
Direktor des Leipziger Kunstgewerbe-Museums; zu mann-Wolff" veranstaltete eine reizvolle Ausstellung
Offizieren: der Direktor des Berliner Kunstgewerbe- von Arbeiten ihrer Schüler und Schülerinnen, die
Museums Julius Lessing und der Dirigent der Kunst- von dem echt künstlerischen Ernst, der in dieser
Sammlungen in den kgl. Schlössern Paul Seidel, des Privatschule herrscht, beredtes Zeugnis ablegte,
weiteren dann Emanuel und Gabriel von Seidl, Fried- Einer ihrer Leiter, der Radierer Heinr. Wolff, hat,
rieh von Thiersch, Fritz von Uhde und Robert Diez; wie wir hören, soeben eine Berufung als Lehrer für
Hermann Prell und Peter Breuer erhielten die Aus- Graphik an der Kunstakademie zu Königsberg erhal-
zeichnung als Ritter der Ehrenlegion. ten und angenommen. — Noch in den besten Jahren
ist Conr. Beckmann, wie bereits kurz gemeldet, aus
CTUTTGART. Am 4. Januar ist, wie schon ge- dem Leben geschieden, ein Künstler, dessen jovialer
^ meldet, Claudius von Schraudolph, der ein- Humor Fritz Reuters Dichtungen in ebenbürtiger
stige Direktor unserer Weise illustrierte und der so auch sein Teil dazu
Kunstschule, auf seinem beitrug, diese selbst in Kreisen einzubürgern, die
Landsitz zu Eppan in den norddeutschen Dialektwerken nur ein minderes
Tirol, wohin er sich um Verstehen von vornherein entgegenbringen konnten,
die Mitte der 1890er Jahre Geboren am 21. Juni 1846 zu Hannover und in vier-
zurückgezogen hatte, ge- jähriger Lehrzeit zuerst zum Dekorationsmaler be-
storben. 1843 zu Mün- stimmt, ging Beckmann 1868 nach München in die
H chen als Sohn des da- Schule Pilotys, nachdem er seine Vorstudien dafüi
mals schon durch seine in Hannover bei Professor l'Allemand und dem
kirchlichen Gemälde be- Maler Klemme hatte machen können. Ein figuren-
rühmten Johann Schrau- reiches, flott gemaltes Oelbild >Der Schützenkönig-
dolph geboren, machte (jetzt in Philadelphia) war neben mancherlei illu-
der jetzt Verewigte seine strativen Arbeiten, die ihn für die >Fliegenden
Studien zuerst unter Lei- Blätter« und andere illustrierte Zeitschriften be-
tung seines Vaters, dann schäftigten, des Künstlers erster grösserer Erfolg,
an der Münchener Aka- Nach dem französischen Kriege entstand dann nach
demie unter Anschütz und nach in dreissig grossen Tuschzeichnungen
QruuAiT\ni du und Hiltensperger. Auf der »Reuter-Cyklus , den das Verlagshaus dieser
,I'4 i grösseren Reisen durch Zeitschrift in vielerlei Form publizierte. Man
(4 . Januar) Belgien, Frankreich und kann sagen, dass die Verkörperungen, welche der
Italien seinen künstleri- Künstler darin für die Gestalten des plattdeutschen
sehen Gesichtskreis erweiternd und vertiefend zog Humoristen zu schaffen gewusst hat, typisch ge-
es ihn bald von der kirchlichen Kunst, in die er worden sind. Im Beginn der 1880er Jahre führte
durch Familien-Tradition (auch der gleichnamige Beckmann im Auftrage
Onkel ist als Maler auf religiösem Gebiete berühmt des Fürsten Stolberg in
geworden) ab und es war weltliches Genre, das er dessen Schloss zu Wer-
in einem als >H. Elisabeth« (1867) ausgestellten nigerode einen Cyklus
minniglichen Edelfräulein in mittelalterlichem Auf- von fünf Gemälden aus
putz, dann in einer sParkscene« (1868), einem Mode- der Geschichte dieses
dämchen am Klavier als >Santa Cacilia« und in Geschlechts aus, ebenso
einer >Hof bräuhausscene« (1869) kultivierte. Es eine anmutige Folge für
folgten noch >Faust und Wagner unter der Linde«, das Damenzimmer der
ein >Dolce far niente«, »Musizierende Venetianer« Villa Solms in Hanno-
u. a. mehr. Ein überaus flotter Zeichner und Kolo- ver. Vielerlei Bildnisse
rist fand Schraudolph sich auch auf dekorativem gehören auch zum Le-
Gebiete heimisch: ein Fries von imitierten Gobelins, benswerk des Geschie-
welche die Figuren der verschiedenen bildenden denen, ganz abgesehen
Künste samt zwei kränzespendenden Göttinnen des von zahlreichen einzel-
Ruhms und der Ehre darstellen und einen Saal der nen Genrebildern, die,
Münchener Ausstellung von 1833 zierten, dann alle- wie >Der Oheim als
gorischeWandgemälde am Hotel Bellevue in München, Brautführer« (auch i. d.
vielfache Gelegenheitsschöpfungen bei Schützen-und Z. i. H. 11 d. VII. Jahrg.
Künstlerfesten sind da zu nennen. 1883 ward der abgebildet) und >Der conrad beckmann
Künstler nach Liezen-Mayers Abgang als Leiter der Einzug der Komödian- (t 3- Januar)
Kunstschule nach hier berufen. ten«, vielfach auch in
ORTMUND. In der Konkurrenz für den Neu-
amerikanischen Privatbesitz gelangten.
^ bau des hiesigen Stadttheaters waren zehn Ent- ^ESTORBEN: In Charlottenburg am 1. Januar der
würfe eingegangen. Da keiner vollkommen den An- Professor an der dortigen Technischen Hoch-
forderungen und Wünschen der Stadtvertretung ent- schule Geh. Regierungs-Rat Eduard Jacobsthal,
sprach, wurden unter den beteiligten Architekten eine Autorität auf dem Gebiete der architektonischen
M. DClfer in München, F.Fellner und H. Helmer Ornamentik; in Berlin am 9. Januar der Geschichts-
in Wien zu einer engeren Konkurrenz unter Forderung maier Prof. Gust. Schauer; in Erlangen am 11. Ja-
neuer Entwürfe eingeladen. nuar der Archäologe Prof. Dr. Adam Flasch.
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