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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Wilhelm Volz
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0438

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WILHELM VOLZ
Werde, der du Man sieht schon daraus, Wilhelm Volz war
bist!" Inder weder ein rasch sich entwickelnder, noch ein
Erfüllung dieses im gewöhnlichen Sinne vielseitiger Künstler.
Mahnwortes alter, Dafür aber hat sein Werden und Wachsen
aberniemalsaltern- etwas durchaus Folgerichtiges, Naturgemässes,
der Weisheit liegt augenfällig Organisches; und seine Begabung
das Lebenswerk ist von jenem echten Reichtum, der sich den
Wilhelm Volzens Gegenständen mitteilt, indem er ein- und die-
beschlossen. In rü- selbe Sache von vielerlei Seiten zu betrachten
stigstem Mannes- und jeder Seite eigene Schönheit und Charak-
alter, in voller teristik abzugewinnen vermag. Vergegen-
Schaffensfreude wärtigen wir uns die Stoffe oder Stoffkreise,
und reger Thätig- die ihn am meisten beschäftigt haben, so
keit stehend, wurde kennen wir seine Anlage und Neigungen,
er durch jähen Tod können die Grenzen seiner Phantasiewelt ab-
vorzeitig der Kunst stecken und so ein Bild seiner ganzen Indi-
WILHELM volz entrissen; aber es vidualität gewinnen. Den äusseren Lebensgang
war ihm doch ver- des Künstlers haben wir nach seinem Tod (Juli
gönnt gewesen, in ruhig stetigem Vorwärts- 1P01) in den wichtigsten Daten unsern Lesern
schreiten sich ganz zu dem zu entwickeln, mitgeteilt; es genügt, hier daran zu erinnern,
der er seiner innersten Natur nach werden dass er in Karlsruhe geboren wurde (1855),
konnte und sollte. Er gehörte zu jenen dort seine Gymnasial- und dann die erste
Künstlern, bei denen das Heranreifen des künstlerische Bildung empfing, dass er nach
rein technischen Könnens und des künst- ferneren Studienjahren in München und Paris,
lerischen Ausdruckes im weiteren Sinne nach kurzer Lehrthätigkeit in seiner Vater-
genau Schritt hält mit der Ausprägung der Stadt, nach erneuten Reisen (Paris und Italien)
eigentlichen Individualität; bei denen immer von Anfang der neunziger Jahre an eine
klarer, Widerspruch- und rückstandloser das bleibende Stätte in München fand,
rein menschliche Innenleben im bildnerischen In Karlsruhe waren Max Klinger und L.
Schaffen aufgeht. Und er hat es einem künf- v. Hofmann die Kameraden seiner ersten
tigen Biographen erleichtert, dieser inneren Malerlehrzeit unter Ferdinand Keller. Von
Entwicklung zu folgen, denn es gehörte zu seinem Lehrer findet sich keine Spur in
seiner Eigenart, an denselben Stoff oder doch seinem späteren Schaffen wieder, aber die
an verwandte Motive immer wieder heran- Kameradschaft Klingers und Hofmanns ist
zutreten, ihnen jedesmal eine neue, der je- wie ein Vorzeichen für seinen ferneren Weg,
weiligen Phase seiner Anschauung und seines der ihn wie jene „ins alte, romantische Land"1
Geschmackes entsprechende Gestalt zu geben. führte. Nicht ins Land freilich der Burg-

Die Kunst für Alle XVII. 18. 15. Juni 1902.

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