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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Kunstlitteratur - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0451

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-sT-iö- KUNSTLITTERATUR


WILHELM VOLZ lithoRr.
lenden Registers muss bei der zweiten Auflage un- schaffenden Individuums den wesentlichen Einschlag
bedingt ausgeglichen werden. H. M. in das Gewebe seiner Werke bildet, so liegt das
langsame Vorwärtskommen dieser Kunst daran, dass
Jah re s-Mapp e de r Gese 11 sch a ft für Christ- einerseitsdie kindlich-gläubige Art vergangenerZeiten
liehe Kunst 1901. (München, Selbstverlag, Vertrieb dem heutigen Menschen ferner liegt, anderseits zu
durch die > Verkaufsstelle-, Karlstrasse.) Vorallem er- einem quasi modernen Ausdruck seines religiösen
freulich finden wir an dieser neunten Publikation der Empfindens der Einzelne nur langsam sich durch-
überaus rührigen Gesellschaft für christliche Kunst, ringt. Durch diese Schwierigkeit und jenen Zwie-
dass sie auch heuer wieder mit Künstlern und Kunst- spalt wird oft das bestempfundene Werk für das
werken bekannt macht, die den Stempel der heutigen Publikum weniger eindrucksvoll. Hier hat nun die
Zeit tragen. Wir sind nämlich, im Gegensatz zu diesmalige Mappe einen gewichtigen Schritt vorwärts
den kritischen Antiquaren und Historikern, der An- gethan, indem der Text von Prof. Dr. Spahn
sieht, dass es für die christliche Kunst, soweit sie den Laienmitgliedern der Gesellschaft sehr deutlich
Form ist, keine anderen Gesetze giebt als für die und eindringlich die Pflicht ans Herz legte, für
übrigen Kunstzweige. Alles Archaisieren ist ja für kirchliche Kunstschöpfungen auch den künstlerisch-
die Architektur Gebot der Notwendigkeit, weil wir persönlichen Masstab, nicht bloss den irgendwelcher
noch keinen Stil haben, der Kirchenbauten im Schablone oder Ueberlieferung anzulegen. Das er-
modernen Sinn ermöglichte, für Malerei und Plastik achten wir an der sonst teilweise gar zu gesuchten
liegt es aber wesentlich anders. Deshalb betrachten und weitausholenden Einleitung am besten und sehr
wir es nicht bloss als eine Konzession, sondern als verdienstlich. Was die Darbietungen selbst betrifft,
natürliche Entwicklung, wenn die kirchliche Kunst so sind die meisten Reproduktionen wieder eine
sich von ihrer Laienschwester beeinflussen lässt, glänzende Arbeit der Verlagsanstalt Bruckmann;
soweit nicht die Rücksicht auf einen ganz be- nur die eine oder andere Plastik z. B. St. Antonius
stimmten Raum es anders will. Auch in solchen von Georg Busch sind etwas flach geraten, was aller-
Arbeiten lässt sich erfreulicherweise das persönliche dings bei solchen Aufnahmen sehr leicht möglich
Moment deutlich vernehmen. — Weil in der reli- ist. Im einzelnen heben wir von den Malern
giösen Kunst mehr als irgendwo das Innere des L. Feldmann, Feuerstein, Hackl und M. Schiestl


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WILHELM VOLZ lilhogr.
 
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