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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Die Karlsruher Jubiläums-Kunstausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0503

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■sr^> DIE KARLSRUHER KUNSTAUSSTELLUNG <&s=^-


f. wilhelm voigt kirchgang
Aus der Kollektion der „Scholle" — Karlsruher Jubiläums-Kunstausstellung

Rodin, durch anderweitige Ausstellung verhin-
dert, nicht vertreten ist, fehlt auch ein wirk-
licher Hauptmeister, den seine vielen geistigen
Schüler — unter denen namentlich der Belgier
Lagae mit seiner immerhin gewaltigen „Sühne"
hervortritt — nicht vollkommen ersetzen. Sonst
sind von ausländischen anerkannten Bildhauern
u. a. die Belgier Lambeaux, dergrosse Meunier
und Vincotte, die Franzosen Bartholome,
Injalbert und Riviere, der Medailleur Pons-
carme, der Finne Vallgren und der virtuose
Russe Troubetzkoy recht gut vertreten. Max
Klinger hat mit seiner „Lisztbüste" ein Werk
geschaffen, das in seiner wuchtigen Charakte-
ristik zum besten der modernen Plastik ge-
hört. Aus München erwähnen wir Th. von
Gosen mit seinem reizenden „Violinspieler"
(Abb. s. S. 476), Flossmann, Wrba, Hahn,
Hildebrand und hauptsächlich C. Adolf
Bermann, dessen intim aufgefassten Porträt-
büsten von Lenbach und Konrad Ferd. Meyer,
neben seiner entzückenden „Eva" besonders
hochzustellen sind. Von badischen Bildhauern
wären zu nennen: Hermann Volz, von dem
die prächtige Büste des Grossherzogs von

Baden (Abb. s. S. 467) herrührt, Frid. Diet-
sche mit mehreren trefflichen Werken (von
denen besonders zu erwähnen ist das grosse
glasierte Thonrelief der „Kreuzigung Christi",
das in Gemeinschaft mit dem bekannten
Keramiker Max Laeuger ausgeführt wurde.
Von letzterem ist ferner noch ein reich aus-
gestatteter Wohnraum vorhanden, in dem sich
des Künstlers feiner Geschmack für zarte
Farbennuancen und für schwache Profile deut-
lich offenbart. Das andere Kabinett, das den
rühmlichst bekannten Architekten Billing
zum Schöpfer hat, zeigt lange nicht die grosse
Selbständigkeit, welche seine kraftvollen Archi-
tekturwerke, die der Stadt Karlsruhe seinen
geistigen Stempel aufzudrücken beginnen, aus-
zeichnet, sondern erinnert mehr an die be-
kannten Darmstädter Vorbilder. Zum Schlüsse
erwähnen wir noch den grossen, in reichster
Polychromie ausgeführten „Keramischen
Wandbrunnen" des Thomaschülers und Vor-
standes der „Grossh. Majolika-Manufaktur"
Wilhelm Süs, ein hochbedeutendes Werk der
jungen, vielverheissenden Anstalt. 5

Die Kunst für Alle XVII.

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