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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Fechter, Paul: Die Briefe von Eugène Delacroix, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0229

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ANTON RAUSCH <S FEST DER RADIERSCHULE MÜNCHEN 1908 (OBERER TEIL DER TANZORDNUNG)

I

dieser Briefe, wie die Sage seiner Abstam- Ueberzeugung gelangt, daß es nur in der Zu-
mung von Talleyrand entstehen konnte. — friedenheit mit sich selbst zu finden ist. Die
Mit dem steigenden Alter wächst die innere Leidenschaften vermögen diese Befriedigung
Abgeschlossenheit: die Schopenhauerstim- nicht zu geben; wir wünschen immer das
mung tritt mehr und mehr in den Vorder- Unmögliche und was wir bekommen, genügt
grund. Manche Kränkung, die wiederholte uns nicht. Ich glaube, daß die Leute, die
Ablehnung seiner Gesuche um Aufnahme in eine solide Tugend besitzen, ein gut Teil von
die Akademie, die ungünstige Bewertung seiner dieser Zufriedenheit, die ich zur Bedingung
Arbeiten im Salon (den von 1859 nannte Burty des Glückes mache, haben müssen. Da ich
sein Waterloo), häufige Kränklichkeit mögen nun meinerseits nicht tugendhaft genug bin,
mitgesprochen haben; in der Hauptsache kam um an meinem Ich in dieser Hinsicht Ge-
hier wohl der innere Rhythmus seiner Seele fallen zu finden, so entschädige ich mich mit
zum Ausdruck. Er suchte sich so gut als der wahrhaften Genugtuung, welche die Ar-
möglich zu trösten — und in einem Schreiben beit gibt. Sie gibt wirkliches Wohlsein und
an die Baronin de Forget hat er „sa petite erhöht zugleich die Gleichgültigkeit gegen die
Philosophie" einmal sehr hübsch formuliert: Freuden, die nur dem Namen nach Freuden
„Sie fragen, wo in dieser Welt das Glück ist. sind und mit denen sich die Kinder der Welt
Nach zahlreichen Erfahrungen bin ich zu der begnügen müssen."

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